Dienstag, 30. Dezember 2014

Der langsame Zerfall des Nahen Ostens

Die ideologischen, konfessionellen und ethnischen Konflikte werden sich 2015 noch verschärfen, bevor aus den Trümmern eine neue arabische Ordnung entstehen kann
von Birgit Cerha
In der arabischen Welt haben sich 2014 die Tore der Hölle geöffnet. Noch nie seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches vor hundert Jahren hat die Region derart blutige Turbulenzen durchlitten wie im vergangenen Jahr, eine von Extremismus auf beiden Seiten – der Herrscher wie deren Gegnern – angeheizte Gewalt, die die gesamte politische Ordnung in ihren Grundfesten erschüttert. Eine Welle von barbarischem Terror verwandelte den „arabischen Frühling“ von 2011 in einen eisigen, gnadenlosen Winter mit humanitären Katastrophen dramatischen Ausmaßes.

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Donnerstag, 18. Dezember 2014

Sexuelle Gewalt: die Terrorwaffe des Jihad


Warum der „Islamische Staat“ die Barbareien gegen Frauen zum Exzess treibt und sich die islamische, die arabische und ein Teil der westlichen Welt in Schweigen hüllt
von Birgit Cerha

Und wieder eine Schreckensnachricht: Mindestens 150 Frauen, darunter Schwangere, wurden von der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS)in Iraks Provinz Anbar ermordet, weil sie sich geweigert hatten, Jihadis zu heiraten. Diese Meldung des Ministeriums für Menschenrechte in Bagdad fand, wie die Pein von Zehntausenden von IS gequälten Frauen, nur wenig Wiederhall in westlichen Medien, wo spektakuläre Enthauptungen einzelner westlicher – nicht syrischer, irakischer oder libanesischer - Geiseln Titelseiten beherrschen und regelmäßig empörte  Reaktionen hoher Politiker auslösen. Sind die internationalen Medien , sind die politischen Führer angesichts der weltweiten Intensität von Gewalt, Terror und Barbarei überfordert? Oder stecken andere Motive hinter diesem weitverbreiteten Schweigen?

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Dienstag, 16. Dezember 2014

Katar: Getrieben vom „Napoleon-Komplex“

Mit Kultur und Sport auf dem Weg zu einer regionalen „Großmacht“ – Doch die Strategie des Zwergstaates schafft nicht nur Freunde
 
 von Birgit Cerha

Wenn die Sonne am Horizont versinkt, wandeln sich die Türme aus Glas und Stahl in ein atemberaubendes Leuchtfeuer. Die funkelnden Strahlen, die sich aus den modernsten Wolkenkratzern Dohas in den Himmel strecken symbolisieren die Kraft und den maßlosen Ehrgeiz eines Zwergstaates, den nichts auf seinem Weg zu einer regionalen Großmacht von internationaler Bedeutung blockieren soll.  Die kaum 300.000 Nachkommen der bitterarmen Perlenfischer auf der winzigen Halbinsel im Persischen Golf sind heute mit einem Pro--Kopf-Einkommen von 100.000 Dollar im Jahr die reichsten der Welt, während sich jene, die ihnen die Luxusbauten schaffen (1,8 Millionen Gastarbeiter) überwiegend mit Hungerlöhnen begnügen müssen.

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Mittwoch, 10. Dezember 2014

LEXIKON: Christen im Irak

Der Ursprung der Christen im Zweistromland reicht mindestens drei Jahrhunderte vor der Ankunft des Islams zurück. Wie in Syrien, haben die Christen im Irak unverhältnismäßig stark unter den kriegerischen Turbulenzen des vergangenen Jahrzehnts gelitten. Vor dem Sturz von Diktator Saddam Hussein stellten sie mit etwa 1,5 Millionen fünf Prozent der Bevölkerung des Iraks. Heute dürften ihre Zahlen auf unter 400.000 geschrumpft sein.

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Bleibt Iraks Christen noch eine Hoffnung?

Durch den „versuchten Genozid“ ins Herz getroffen, bieten sich der Minderheit nur zwei Optionen: Massenemigration oder Überleben in einer Schutzzone
 
von Birgit Cerha
 
„Zum ersten Mal seit 1.600 Jahren gibt es in Niniveh keine Kirche“, in der Gottesdienste gefeiert werden. Nichts, so gesteht Canon Andrew White, Vikar der Anglikanischen Kirche in Bagdad,  schmerze ihn so sehr, wie dies. Ist das Christentum im Irak sechs Monate nach dem spektakulären Vormarsch der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) am Ende?

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Donnerstag, 4. Dezember 2014

Irans Alptraum der radikal-sunnitischen Einkreisung

Teheran wagt offene Militäraktion im Irak und „stillschweigende Partnerschaft“ mit dem Erzfeind USA, um seinen Machtanspruch zu demonstrieren
 
 
 von Birgit Cerha
 
Die Mitglieder der „Ummah (islamische Gemeinschaft) sollten sich nicht gegenseitig befehden, sondern einander in wichtigen globalen Fragen unterstützen.“ Solch eindringliche Ermahnungen, in bemerkenswerter Häufigkeit jüngst von Irans „Geistlichem Führer“, Ayatollah Khamenei, ausgesprochen, lassen die steigende Nervosität der Herrscher im schiitischen “Gottesstaat“ angesichts der wachsenden Radikalität sunnitischer Extremisten nahe ihrer Staatsgrenzen erkennen. Ein halbes Jahr, seit die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) Iraks zweitgrößte Stadt, Mosul, erobert hatte, bleiben diese barbarischen Gewalttäter trotz mancher Rückschläge, im Irak, wie auch in Syrien fest verankert und rückendem Iran immer näher.

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Sonntag, 30. November 2014

Der Kreis schließt sich


Von Birgit Cerha

Das Kairoer Gericht hat mit der Freilassung  Mubaraks der ägyptischen Revolution den endgültigen Todesstoß versetzt und das Rad der Geschichte zurückgedreht. Dass der alten Garde die Tore von Macht und deren Missbrauch nun wieder offen stehen, mag das geringere Übel sein. Das Urteil lässt fürchten, dass Transparenz und Gerechtigkeit, für die die tapferen jungen Revolutionäre 2011 gekämpft hatten, im neuen Ägypten Sisis eben so wenig Platz finden wie in jenem Mubaraks. Die Justiz und mit ihr die Polizei bleiben treue Machtinstrumente. Niemand muss die Verantwortung für den gewaltsamen Tod von fast 900 Menschen tragen, nachdem vor Mubarak schon Polizeioffiziere freigesprochen worden waren.  Die als „Hüter der Nation“ im Krieg gegen die Islamisten nun gefeierten Sicherheitskräfte werden sich durch das Urteil in ihren Aggressionen bestärkt fühlen. In Sisis Ägypten, wo in wenigen Monaten mehr Demonstranten starben als in drei Jahrzehnten Mubaraks wird das Töten weitergehen.
 

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Ägyptisches Gericht spricht Mubarak frei


Das Urteil vollendet die Konterrevolution des Militärs und ebnet den Weg zu einer neuen Macht-Allianz mit der „alten Garde“
 
Von Birgit Cerha

Mit steinerner Miene trat der 86-jährige 2011 gestürzte Diktator Ägyptens, Hosni Mubarak, Samstag nach fast vier Jahren seinen Weg in die Freiheit an, nachdem ein Kairoer Berufungsgericht ihn von dem Vorwurf der Beihilfe zum fast hundertfachen Mord freigesprochen und die Verurteilung zu lebenslanger Haft in erster Instanz vom Juni 2012 wegen „politischer Motivation“ verworfen hatte. Mubarak sei  für den Tod von mehr als 800 regierungskritischen Demonstranten Anfang 2011 nicht verantwortlich, ebensowenig sein mitangeklagter damaliger Innenminister Adly, sowie sechs führende Sicherheitsoffiziere. Auch Mubaraks beide wegen Korruption bereits verurteilte Söhne wurden freigesprochen. Das als „Jahrhundertprozess“  gefeierte Verfahren, das erste seiner Art in der arabischen Welt gegen einen gestürzten Despoten, entglitt so zur Farce.

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Donnerstag, 27. November 2014

Islamisten rufen zur „Islamischen Revolution“ in Ägypten

Der „Tag der Massenproteste“ am Freitag droht in ein Blutbad auszuarten – Ein Test für die Stärke der Radikalen am Nil
 
von Birgit Cerha

Gepanzerte Fahrzeuge beziehen Positionen in den Straßen von Kairo und anderer ägyptischer Städte, spezielle Einsatztruppen der Sicherheitskräfte stehen im ganzen Land in Alarmbereitschaft. Denn für heute, Freitag, haben radikale Islamisten unter Führung der  „Salafistischen Front“ (SF) zum Beginn der „islamischen Revolution“ der „muslimischen Jugend“ aufgerufen, um die „islamische Identität“ Ägyptens „zu retten“.  Die Führer der vom Regime seit dem Sturz Präsident Mursis im Juli 2013 massiv unterdrückten Moslembruderschaft haben sich, ebenso wie einige andere islamistische Organisationen, dem Appell zur Massenmobilisation angeschlossen. Ein Blutbad, wie es Ägypten seit mindestens einem Jahr nicht mehr erlebte, wird befürchtet. Denn beide Seiten -  radikale Islamisten, ebenso wie das Regime – sehen in dieser Kraftprobe eine existenzielle Bedrohung.

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Sonntag, 23. November 2014

Irans Ultras: „Akzeptiert keine Demütigung“

Wie US-Präsident Obama kämpft auch Präsident Rouhani  mit hartem internen Widerstand gegen ein von der Bevölkerung ersehntes Ende des Atomkonfliktes
 
von Birgit Cerha
 
Irans offizielle Medien begannen Sonntag die Bevölkerung auf ein mögliches Scheitern der Wiener Verhandlungen mit den „5+1“-Ländern (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland) über ein Ende des jahrelangen Atomkonflikts vorzubereiten. Nur wenige Stunden vor Ablauf der Frist für den Abschluss eines internationalen Abkommens von historischer Dimension schienen die Positionen noch unüberbrückbar. Für Irans offizielle Medien steht der Schuldige eindeutig fest: „Amerika trägt die Verantwortung für einen Fehlschlag“, stellt das Staatsfernsehen klar, während der prominente ultrakonservative Freitagsprediger Ahmad Jannati Außenminister Zarif und sein Verhandlungsteam ermahnt: „Habt keine Furcht vor Amerika. Akzeptiert keine Demütigung.“

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Freitag, 21. November 2014

“Islamischer Staat“ errichtet Kolonie am Mittelmeer

Erster Stützpunkt außerhalb Syriens und des Iraks im libyschen Derna dient als Modell für den weiteren Vormarsch
 
Während die Terrormilizen des „Islamischen Staates“ (IS) in Syrien und im Irak sich gegen eine von den USA angeführte internationale Allianz aus 40 Staaten und lokale Gegner mit barbarischer Brutalität zu behaupten suchen, gelingt es ihnen, ihre Grenzen über das Kerngebiet des von IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi ausgerufenen „Kalifats“ auszuweiten. Zugleich bezeugen immer neue Treueschwüre von Terrorgruppen die anhaltende Attraktivität dieser mörderischen Fanatiker unter Gleichgesinnten weltweit.

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Montag, 3. November 2014

Massenmorde an Iraks Sunniten

IS fürchtet  Rebellion von Glaubensbrüdern, ohne die der Kampf gegen die Terrormiliz nicht zu gewinnen ist – Doch die Stämme zögern
 
von Birgit Cerha
 
Die Serie grausiger Massenmorde im Irak reißt nicht ab.  Seit Tagen wütet die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS)  unter sunnitischen Glaubensbrüdern in der von ihr kontrollierten Provinz Anbar. Mehr als 300 Angehörige des Albu Nimr Stammes, darunter Frauen und Kinder, wurden seit Mitte der Vorwoche auf bestialische Weise getötet. Die Massaker lassen auf eine gesteigerte Nervosität und die Entschlossenheit des IS schließen, Widerstand gegen seine Schreckensherrschaft durch gnadenlosen Terror im Keim zu ersticken und zu verhindern, dass sich arabisch-sunnitische Stämme den von den USA unterstützten irakischen Regierungssoldaten in einer Großoffensive zur Befreiung der besetzten Regionen anschließen.

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Mittwoch, 29. Oktober 2014

Wie der „Islamische Staat“ zum Terrormagnaten wurde

Der Westen sucht immer noch nach der „Wunderwaffe“  zur Vernichtung der Finanzmacht von IS
 
von Birgit Cerha
 
„Der Islamische Staat (IS) ist die kapitalkräftigste Terrororganisation“,  mit der die USA es je zu tun gehabt hätten. "Wir haben keine Wunderwaffe, um die Schatztruhen des IS über Nacht zu leeren“, räumte David Cohen, Chef des US-Finanzgeheimdienstes  jüngst ein. Etwas ratlos offenbar begannen US-Kampfjets Ölraffinerien und sogar einen von den Terroristen kontrollierten Getreidesilo in Syrien zu bombardieren. Der Erfolg solcher Attacken wird sich sehr bald als kontraproduktiv erweisen.

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Sonntag, 26. Oktober 2014

Ägyptens „Existenzkrieg“ im Sinai

Die strategisch wichtige Halbinsel entgleitet der Kontrolle der Armee – Mit der Terrormiliz des „Islamisten Staates“ verbündete Jihadis gewinnen bedrohlich an Stärke
 
 von Birgit Cerha

Drei Tage lang trauert Ägypten um die 31 Soldaten, die am Freitag bei den blutigsten Terroranschlägen seit Jahrzehnten im Norden der Halbinsel Sinai ums Leben kamen. Präsident Sisi spricht von einem „Existenzkrieg“ Ägyptens, von „äußeren Kräften“ angetrieben und kündigt  eine massive Militäraktion sowie drastisch verschärfte Anti-Terrormaßnahmen an , um eine drohende Gefahr für die gesamte Region zu bannen.

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Montag, 20. Oktober 2014

Wie groß ist Al-Baghdadis Anziehungskraft in der arabischen Welt?

Umfrage in wichtigen arabischen Staaten zeigt, dass die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ keine Massenbewegung aufbauen kann – Doch die USA bleiben ungeliebt
 
von Birgit Cerha
 
Kann der vom irakischen Terrorchef Abu Bakr al-Baghdadi am 29. Juni im syrischen und irakischen Grenzgebiet ausgerufene „Islamischen Staat“ (IS) unterdrückte, frustrierte, von ihren Herrschern und  vom Westen enttäuschte sunnitische Glaubensbrüder der Region auf der Suche nach einer „gerechteren Welt“ in Massen anziehen? Diese Frage beschäftigt Politiker und Analysten in besonderem Maße, seit „IS“ trotz alliierter Luftschläge sein „Reich“ immer mehr vergrößert. Eine vom „Washington Institute for Near East Policy“ in Auftrag gegebene Umfrage in drei pro-westlichen arabischen Länder zeigt eine fast vollständige Ablehnung der Terrororganisation selbst unter der sunnitischen Bevölkerung.

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Donnerstag, 16. Oktober 2014

Iraks „Geistersoldaten“

Warum die Terrormiliz „Islamischer Staat“ die nationalen Streitkräfte immer wieder in panische Flucht treibt
 
von Birgit Cerha
 
„Nichts ändert sich zum Besseren, es wird nur noch schlimmer“, klagt ein Bewohner der irakischen Hauptstadt Bagdad über Scype. Die Tatsache, dass zwei Monate seit Beginn der alliierten Luftangriffe auf Stellungen des „Islamischen Staates“ (IS) die Terrormiliz viele Positionen halten und stetig mehr Geländegewinne erzielen kann, treibt viele Iraker zur Verzweiflung. In Bagdad, das seit dem Sturz von Diktator Saddam Hussein 2003 blutige Gewalt, Bürgerkrieg und eine beispiellose Terrorwelle durchlitten hatte, steigt die Angst vor noch Schlimmerem. Denn IS steht an den Toren der Metropole, in der nach der Vertreibung Hunderttausender Sunniten die von den radikalen Jihadis mörderisch verfolgten Schiiten heute die Mehrheit bilden.

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Dienstag, 14. Oktober 2014

Iraks vergessenes Volk

Die Not der vom Genozid bedrohten Yeziden findet kein Ende – Noch immer bleiben 7000 Frauen und Mädchen versklavt – Rettungsappelle verhallen
 
 von Birgit Cerha

Es scheint, als habe die Weltöffentlichkeit sie vergessen. Rund 80.000 Vertriebene der yezidischen Minderheit warten unter elenden Bedingungen in der nordirakischen Stadt Dohuk auf die so dringend nötige Hilfe, die nur in geringem Maße eintrifft. Sie harren seit ihrer Vertreibung aus Sindschar durch die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) vor zwei Monaten unter Brücken aus, in Rohbauten ohne Wände oder in Zelten auf sandigem Boden, der sich sobald der Winterregen einsetzt in Schlamm und kleine Teiche verwandelt. Dabei hatten sie nach ihrer traumatischen Flucht in die Wüstenberge Sindschars auf Rettung durch die internationale Gemeinschaft und ihre kurdischen Brüder gehofft.

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Dienstag, 7. Oktober 2014

Der Fall von Kobane und die Folgen

Für die IS-Terroristen ist die nordsyrische Kurdenstadt ein Meilenstein zur Konsolidierung ihres „islamischen Staates“, für die westliche Allianz ein humanitärer Test
 
von Birgit Cerha
 
„Wenn die USA es wollten, könnten sie IS (die Terroristen des „Islamischen Staates“) bei Kobane in einem Tag erledigen“, klagen Kurden, die im türkischen Grenzgebiet zu Syrien fassungslos und ohnmächtig den verzweifelten Überlebenskampf der seit fast drei Wochen von den Jihadis attackierten nord-syrischen Kurdenstadt verfolgen. „Wir verstehen nicht, warum sie es nicht tun!“ Und über Twitter empören sich Kurden: „Wir riefen US-Flugzeuge zu Hilfe. Stattdessen kamen  (von IS im irakischen Mosul eroberte) US-Panzer uns zu töten.“

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Montag, 29. September 2014

Obamas Koalition der Halbherzigen

Die arabischen Bündnispartner gegen IS verfolgen ihre Eigeninteressen – Wird der Krieg eine Ordnung erhalten, die den Nährboden für diesen Radikalismus bereitet?
 
 von Birgit Cerha

„Tötet nicht unsere Kinder mit euren Flugzeugen.“ Seit vielen Monaten hatten sich im kriegsgequälten Syrien nicht so viele Menschen zu Protesten mehr versammelt wie nun, da die Kampfjets der von den USA geführten internationalen Allianz gegen die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) auch mehr und mehr Zivilisten treffen. Während die Eliten der arabischen Welt und die wichtigsten Medien der Region, selbst jene, die 2003 die US-Invasion des Iraks verdammt hatten, diesmal voll hinter der internationalen Intervention in Syrien und im Irak stehen, lassen die sozialen Netzwerke eine andere Stimmung erkennen: Empörung Zehntausender „Followers“ bekannter Aktivisten und Intellektueller auf Twitter oder Facebook über die Bomben der Alliierten und das damit der syrischen Zivilbevölkerung zugefügte zusätzliche Leid, tiefes Misstrauen über die wahren Absichten der Verbündeten. Viel ist die Rede von einem „Kreuzzug gegen den Islam“, wie IS oder die syrische Al-Kaida-„Tochter“ „Al Nusra“ es darstellen, ja sogar Lob für IS ist zu lesen, der sich gegen die „schiitischen Unterdrücker“ erhebe, dazu von den USA gedrängt, die, wie stets „begierig“ seien, sich in arabische Angelegenheiten einzumischen.

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Dienstag, 23. September 2014

USA weiten Krieg gegen IS aus

Beteiligung von fünf arabischen Staaten an Luftschlägen in Syrien soll Glaubwürdigkeit und Erfolgschancen der Aktion stärken – Der Gewinner könnte Assad sein
 
von Birgit Cerha
 
In einer radikalen Kehrtwende der bisherigen Strategie militärischer Nichteinmischung in den dreieinhalbjährigen Krieg syrischer Rebellen gegen das Assad-Regime begannen die USA in der Nacht auf Dienstag eine intensive Luftoffensive gegen Positionen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und anderer Extremisten in Syrien. Die aktive Teilnahme von fünf arabischen Staaten – Jordanien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Bahrain – ist als wichtiger diplomatischer Erfolg US-Präsident Obamas zu werten, da sie diesem Krieg den Anschein eines „christlichen Kreuzzuges gegen den Islam“, wie es radikale Islamisten gerne aus Propagandagründen darstellen, nimmt.

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Montag, 22. September 2014

Türkische Grenzkrise

von Birgit Cerha
 
Sie laufen um ihr Leben. Flucht oder Tod durch barbarische Schlächter, das ist die Wahl, die Zehntausenden Kurden Nord-Syriens angesichts der heranrückenden Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) bleibt. Doch der rettende Nachbar Türkei ist nicht nur traditioneller Feind der Kurden, sondern angesichts dieses Ansturms menschlicher Pein auch hoffnungslos überfordert. Eine Million Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkriegsland beherbergt er bereits und noch mehr werden kommen. An dieser gigantischen humanitären Katastrophe aber hat die Türkei ein gerüttelt Maß an Mitschuld. Denn ihr Beitrag an dem spektakulären Erstarken von IS ist unumstritten.

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Sonntag, 21. September 2014

In Syrien droht ein „zweites Sinjar“

IS-Großoffensive gegen die Kurdenstadt Kobane löst beispiellose Fluchtwelle und Ängste um die Zukunft ganz Kurdistans aus
 
von Birgit Cerha
 
„Wir werden bis zu unserem letzten Blutstropfen widerstehen. Niemand soll damit rechnen, dass wir uns unterwerfen oder unser Land aufgeben. Wenn nötig, werden wir sie in unserem Blut ertränken.“ Eindringlich appelliert Anwer Muslim, „Premier“ des kurdischen Kantons Kobani in Nord-Syrien an kurdische Kämpfer der ganzen Region der von Terroristen des „Islamischen Staates“ belagerten drittgrößten kurdischen Stadt Syriens zu Hilfe zu eilen. Seit IS Dienstag eine Großoffensive gegen Kobani begann, dabei bisher mehr als hundert kurdische Dörfer überrannte und nur wenige Kilometer an diese Grenzstadt zur Türkei heranrückte, flüchteten Zehntausende Menschen, überwiegend Kurden in Panik vor diesen blutrünstigen Barbaren. Verzweifelte sprechen von Szenen des Horrors, die sie in ihren Heimatdörfern miterlebt hatten. Die IS-Milizen „töten jeden, den sie in den Dörfern finden“, berichtet der Direktor einer lokalen Radiostation der Nachrichtenagentur Reuters. In einem der Dörfer seien mindestens elf Zivilisten, darunter Buben, ermordet worden. „Sie zerstören alles.“ Wenn der IS-Vormarsch nicht rechtzeitig abgewehrt werde, drohe Kobani ein „zweites Sinjar“, wo IS im August die yezidische Minderheit aus dieser nord-irakischen Stadt vertrieben und teilweise massakriert hatte.

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Donnerstag, 18. September 2014

Die Suche nach „gemäßigten“ Rebellen in Syrien

Obamas Strategie gegen den „Islamischen Staat“ kann nur in Kooperation mit „akzeptablen“ lokalen Partnern Erfolg bringen – Doch wer bietet sich dafür an?
 
von Birgit Cerha
 
Getrieben von der Sorge, nicht in einen blutigen Bürgerkrieg in Syrien hineingezogen zu werden, setzt US-Präsident Obama in seinem Krieg gegen den „Islamischen Staat“ (IS) voll auf die Kooperation „gemäßigter“ lokaler Kämpfer. Während sich solche „akzeptable“ Partner im Irak anbieten, stellt das blutige Chaos in Syrien die Amerikaner und ihre westlichen Verbündeten vor ein quälendes Dilemma. So überrascht es nicht, dass Obama bei der Präsentation seines Kriegsplans gegen IS nur höchst vage von der Absicht sprach, eine „gemäßigte“ syrische Rebellen-Einheit aufzubauen und die Zustimmung des US-Kongresses für ein 500-Mio.-Dollar Waffen- und Trainingsprogramm zu erwirken. Wer diese 5.000 „Rebellen“ sein sollen, die nach Aussagen des US-Generalstabschefs Martin Dempsey in Saudi-Arabien, teilweise auf Kosten Riads taktisches und strategisches Training erhalten, „mit leichten Waffen, Fahrzeugen und diverser Grundausstattung wie Kommunikationsgeräten“ ausgestattet würden, bleibt völlig offen. Obama kann sie nicht nennen und die Suche nach ihnen wird sich als äußerst schwierig erweisen.

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Montag, 15. September 2014

Ein strategischer Plan ohne Vision

Eilig versucht US-Präsident Obama nach dem Vorbild seines wenig geliebten Vorgängers George Bush eine internationale Koalition für einen Krieg gegen die barbarische Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zu schmieden. Stolz verkündet Washington, dass Außenminister Kerry bei einer Blitzreise in die Region bereits zehn Regionalstaaten an Bord gezogen hätte. Doch trotz der Ängste, die IS  vor allem bei den Nachbarn, aber sogar auch im entfernteren Ägypten auslöst, fehlt das für einen Erfolg eines derartigen Einsatzes nötige Engagement. Tiefe Skepsis und schweres Misstrauen prägen die Reaktionen im Nahen Osten auf Obamas Pläne. Die Gründe dafür erläutert Rami G. Khouri eindrucksvoll im libanesischen „The Daily Star“. Rami Khouri ist ein Palästinenser mit jordanischer Staatsbürgerschaft, dessen Familie in Nazareth und derzeit auch in Beirut lebt. Der angesehene, teilweise in den USA ausgebildete Politologe ist Autor mehrer Bücher, Kolumnist im „Daily Star“ und derzeit Direktor des „Issam Fares Institute for Public Policy and International Affairs“ der „American University in Beirut“.
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Sep. 13, 2014 | 12:17 AM
The U.S. plan leaves lingering doubts


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Araber planen Finanzkrieg gegen „Islamischen Staat“

Trotz tiefster Abscheu vor den Brutalitäten der Terrororganisation zögern Regionalstaaten, sich der von den USA geführten Allianz voll anzuschließen
 
von Birgit Cerha
 
Während die USA im Eiltempo an eine internationale Allianz zur Vernichtung des „Islamischen Staates“ (IS) schmieden, hat die Terrororganisation offenbar mit wichtigen strategischen Veränderungen begonnen, die die ohnedies zweifelhaften Erfolgsaussichten des von US-Präsident Obama in der Vorwoche präsentierten Plans empfindlich schmälern könnten. Nach einem Bericht des in England stationierten „Syrian Observatory for Human Rights“ haben gemäßigte islamistische Rebellen gegen das Assad-Regime, darunter die von den USA unterstützte „Revolutionäre Front Syriens“ erstmals einen unbefristeten Nicht-Angriffspakt mit IS geschlossen, mit dem sie sich seit eineinhalb Monaten heftige Kämpfe in und um Damaskus lieferten. Die beiden Parteien begründen diesen Schritt mit dem Wunsch, sich angesichts des gemeinsamen Feindes Assad nicht gegenseitig zu schwächen.

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Mittwoch, 10. September 2014

Saudi-Arabiens gefährliche Doppelstrategie

Die Position des Königshauses ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der internationalen Allianz im Kampf  gegen den “Islamischen Staat”
 
von Birgit Cerha
 
„Wenn Allah es wünscht, werden wir alle töten, die Steine anbeten und wir werden die Kabaa in Mekka zerstören.“ Diese jüngst über Twitter verbreitete Botschaft eines führenden Mitglieds des „Islamischen Staates“ (IS)  hat wohl die letzten Zweifel des saudischen Königshauses zerstreut, dass ihr glitzerndes Ölreich Hauptziel der salafistischen Terrorbanden ist, die – ebenso wie fundamentalistische Schiiten im Iran und Irak, die als illegal  verdammte Monarchie stürzen wollen.

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Dienstag, 9. September 2014

Irak: Der Beginn einer „neuen Ära“?

Die Ernennung einer neuen Regierung öffnet den Weg zu verstärktem Militärengagement gegen die Terroristen des „Islamischen Staates“ – Doch kann sie die arabischen Sunniten gewinnen?
 
von Birgit Cerha
 
Unmittelbar bevor die von der Verfassung gesetzte Frist zur Bildung einer neuen Regierung auslief billigte das Parlament in Bagdad die vom designierten Premier Haider al-Abadi präsentierte Ministerliste, bedacht mit höchstem Lob aus den USA und dem Iran zugleich. US-Außenminister Kerry nennt sie einen „Meilenstein“, der die Bevölkerungsgruppen einigen könnte. Irans Präsident Rouhani spricht von einer „neuen Ära“. Immerhin ziehen hier die beiden mächtigsten äußeren Rivalen um Einfluss im Irak an einem Strang.

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Donnerstag, 4. September 2014

„Islamischer Staat“ verschiebt Allianzen

Panische Angst vor den barbarischen Islamisten gibt In der Region dem Grundsatz „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ erneute Bedeutung  
 
von Birgit Cerha
 
Noch lässt sich nicht abschätzen, welchen Einfluss die auf Videos dokumentierte und im Internet verbreitete Barbarei der Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) auf dessen Attraktivität unter einer radikalen Randschichte der islamischen Welt ausübt. Fest steht jedoch, dass der militärische Vormarsch und die damit verbundenen Brutalitäten in der Region, insbesondere unter den arabischen Nachbarn, wie auch im Iran gravierende Ängste auslösen, Ängste, die fundamentale politische Neuorientierungen bewirken könnten. Erste Anzeichen dafür lassen sich bereits erkennen. Damit gewinnen auch die Bemühungen US-Präsident Obamas, eine internationale Allianz zur Vernichtung von IS aufzustellen größere Chance.  

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Mittwoch, 27. August 2014

Der Teufelskreis von Bestialität und Rache

Die Brutalitäten der Terroristen des „Islamischen Staates“ schockieren die Welt. Sie sind Teil einer teuflischen Strategie hemmungslos brutaler Fanatiker. Doch derartige Gräueltaten sind keineswegs auf islamische Extremisten beschränkt. Sie haben ihre grauenvollen Spuren in der jüngeren und in der alten Geschichte der Menschheit hinterlassen, im Nahen Osten ebenso wie in Europa, in Afrika, Asien und Amerika. In einem am 18. August im Londoner „Daily Telegraph“ erschienen Beitrag beschreibt Ian Robertson, Professor für Psychologie am Trinity College Dublin und Gründungsdirektor des „Institute of Neuroscience“ am Trinity College, eindrucksvoll Ursachen und psychologische Hintergründe des Teufelskreis solcher Bestialität und Rache, den die Menschheit bis heute nicht zu stoppen vermochte.
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The science behind Isis savagery
Carrying out beheadings and other extreme acts is unthinkable for most people, but the right cocktail of factors can make anyone an extremist, says neuroscientist Prof Ian Robertson.


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Dienstag, 26. August 2014

„Islamischer Staat“ konsolidiert seinen Machtbereich

Nach der Eroberung des Militärflughafens im syrischen Rakka kämpfen die Jihadis um die Kontrolle des Grenzgebietes zur Türkei
 
von Birgit Cerha
 
[Bild: Rakka]
 
Und wieder feiern die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) einen Triumph. Über die Lautsprecher von Moscheen in der ostsyrischen Stadt Rakka verkündeten sie jubelnd die Eroberung des nahegelegenen Militärflughafens Tabka, während Jihadis die geköpften Häupter von Soldaten der Regierungsstreitkräfte im Zentrum der Stadt präsentierten. Nach heftigen Kämpfen, bei denen allein Sonntag etwa 500 Menschen, darunter mindestens 346 IS-Jihadis getötet wurden, fiel der letzte strategisch wichtige Militärstützpunkt des Assad-Regimes in Ost-Syrien in die Hände von IS, für das Regime ein empfindlicher militärischer und psychologischer Schlag. Von Tabka aus hatte Assads Luftwaffe Angriffe gegen Rebellen im Norden und Osten des Landes geflogen und nun mit diesem Flughafen die erste syrischen Provinz zur Gänze an IS verloren.  IS-Chef Abu Bakr al Baghdadi hatte die schon vor Monaten eroberte Hauptstadt Rakka zum Zentrum des von ihm ausgerufenen „Islamischen Staates“ erhoben. Sie kann nun als sicherer Rückzugsort auch für aus dem Irak flüchtende IS-Kämpfer dienen.

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Sonntag, 24. August 2014

Amerli – das nächste Sindschar?

Tausenden turkmenischen Schiiten in der von IS belagerten nordostirakischen Kleinstadt droht ein Massaker
 
 von Birgit Cerha

Während sich am Wochenende nach einem blutigen Überfall bewaffneter Schiiten auf eine sunnitische Moschee in der irakischen Provinz Diyala die Spirale der Gewalt durch Racheaktionen in verschiedenen Landesteilen immer schneller drehte, appellierte der UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Nickolay Mladenov an die internationale Gemeinschaft, der vom Tode bedrohten Zivilbevölkerung im nordostirakischen Amerli sofort zu Hilfe zu eilen. In dieser überwiegend von schiitischen Turkmenen bewohnten Kleinstadt ereignet sich eine humanitäre Tragödie. Ein Arzt der Stadt spricht von „unsagbarem Leid“, einem Schicksal, das jenem der Yeziden in Sindschar gleichen könnte. Doch während Massaker an Yeziden, drohender Hungertod die USA  zur humanitären Intervention bewogen hatten, macht die Pein von Amerli in der Weltöffentlichkeit keine Schlagzeilen.

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Donnerstag, 21. August 2014

Peschmerga: Bollwerk gegen IS-Terroristen

Der Weg der kurdischen Freiheitskämpfer zum einzigen ernstzunehmenden Gegner der Terroristen im Irak und damit zum stärksten Verbündeten des Westens
 
von Birgit Cerha
 
Vor mehr als zehn Jahren hatten die Amerikaner nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein die irakischen Streitkräfte aufgelöst, alle Offiziere in die Wüste geschickt, wo sich einige jüngst den Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) zu einem barbarischen Kampf verbündeten. Mit Milliarden von Dollar und militärischem Know-how hatte die Supermacht eine neue irakische Streitmacht aufgebaut.

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Dienstag, 19. August 2014

„Islamischer Staat“ verliert an Boden im Irak

Kann der erste große militärische Erfolg einen Wendepunkt im Kampf die mörderische Terrororganisation einleiten?
 
von Birgit Cerha
 
Im terrorgequälten Irak keimt neue Hoffnung auf. Die größte Gefahr – Überschwemmungen gigantischen Ausmaßes – ist gebannt, seit es kurdischen Peschmerga-Kämpfern, unterstützt von US-Kampfflugzeugen und unbemannten Dronen, gelang, die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) vom Mosul-Staudamm zu verjagen.

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Sonntag, 17. August 2014

„Entweder der ‚Islamische Staat‘ oder die Flut“

Die Rückeroberung des größten irakischen Staudamms, dieser tickenden Zeitbombe, ist höchste Priorität der USA und der kurdischen Peschmerga-Kämpfer
von Birgit Cerha
Unterstützt durch die stärksten Luftangriffe der USA auf Positionen der Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) seit Beginn des erneuten amerikanischen Militärengagements im Irak, begannen kurdische Peschmerga-Kämpfer Sonntag mit einer Bodenoffensive zur Rückeroberung des größten irakischen Staudammes. Von IS gelegte Sprengkörper und Minen erschweren den Vormarsch. Zudem müssen die Bodentruppen zuerst noch einige kleinere Städte in der Umgebung unter ihre Kontrolle bringen, bevor sie den eigentlichen Kampf um den Damm starten können.  

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Freitag, 15. August 2014

Eine kleine Chance für den Irak

von Birgit Cerha
 
Konfrontiert mit der Realität, dass er sich durch den Verlust seiner wichtigsten Verbündeten mit Gewalt die Macht erhalten kann, warf Nuri el-Maliki nach viertägigem Kräftemessen das Handtuch. Dem krisengeschüttelten Irak bleibt ein blutiger Bruderkampf um das Amt des schiitischen Regierungschefs erspart und Malikis enger Parteifreund Heidar al-Abadi kann nun mit der Regierungsbildung beginnen. Sein stärkstes politisches Kapital ist die Tatsache, dass er nicht Maliki ist, so tief sitzt der Hass auf den Ex-Premier. Angesichts des drohenden Vormarsches der Terroristen des „Islamischen Staates, die bereits große Landesteile eroberten, sind die Kurden und gemäßigte arabische Sunniten bereit, Abadi eine Chance zu geben.

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Donnerstag, 14. August 2014

Das Ende des Iraks

Militärisch lassen sich die IS-Terroristen nicht besiegen – Für den dringend nötigen Prozess der nationalen Versöhnung könnte es aber zu spät sein
von Birgit Cerha
Jihadis des selbsternannten „Islamischen Staates“ (IS) jubeln über Twitter: „Diese Krise ist ein großes Geschenk“.  Die Entscheidung US-Präsident Obamas, im Irak-Krieg militärisch durch Luftangriffe einzugreifen, ermögliche ihnen, ihren größten Erzfeind direkt zu bekämpfen.  Von großem moralischem Auftrieb ist die Rede und davon, dass nun Jihadis aus der ganzen Welt zu ihnen in den Irak eilen würden.

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Mittwoch, 13. August 2014

Maliki klammert sich weiter an die Macht

Iraks amtierender Premier verliert die mächtigsten Verbündeten – Kann sein designierter Nachfolger das Land retten?
 
 von Birgit Cerha

Während die internationalen Bemühungen zur Linderung der humanitären Katastrophe im Irak allmählich an Intensität gewinnt hat sich die lähmende politische Krise in Bagdad nur ein wenig entspannt. Zwar steht vorerst fest, dass der amtierende Premier Maliki eine angestrebte dritte Amtsperiode nicht militärisch durchsetzen wird, nachdem er seine wichtigsten internen und internationalen Verbündeten verloren hat. Dennoch ließ er in seiner wöchentlichen TV-Ansprache Mittwoch klar erkennen, dass er nicht daran denke, von der Macht zu lassen. Das höchste irakische Gericht solle entscheiden, ob die Nominierung Abadis zum neuen Premier durch Präsident Masum verfassungskonform sei: „Ich bestätige die Fortsetzung der Regierung, die nicht ohne Gerichtsentscheid abgelöst werden kann.“

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Dienstag, 12. August 2014

Politische Turbulenzen verschärfen Krise im Irak


Dramatischer Konflikt um das Amt des Regierungschefs lähmt das Land im verzweifelten Kampf gegen den Vormarsch der IS-Terroristen
 Von Birgit Cerha
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[Bild: Haider Al-Abadi]

„Kinder sterben, während die Politiker um Posten feilschen“, ruft ein empörter Iraker gegenüber einem Vertreter der britischen BBC. Während die sunnitischen Terroristen des selbsternannten „Islamischen Staates“ (IS) nordöstlich von Bagdad weitere Geländegewinne erzielen, die Kurden sich zur großen Gegenoffensive rüsten und im Nord-Irak die Angst vor einem Genozid steigt, konzentriert sich in Bagdad der amtierende Premier Maliki auf die Erhaltung seiner Macht für eine dritte  Amtsperiode. Nachdem er Sonntag abend dem (kurdischen) Präsidenten Fuad Masum über das Staatsfernsehen Bruch der Verfassung vorgeworfen hatte, weil er ihn als Führer der stärksten Parlamentspartei nicht mit der Regierungsbildung beauftragt hätte, ließ Maliki Montag mit einem Großaufgebot der von ihm kontrollierten Sicherheitskräfte und Milizen in Bagdad seine militärischen Muskeln spielen.

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Sonntag, 10. August 2014

Kurdistan: Oase des Friedens und der Toleranz

Warum dieses autonome nord-irakische Gebiet entscheidende Bedeutung für die gesamte Region besitzt – und auch für den Westen
 
von Birgit Cerha
 
US-Luftangriffe auf Positionen der Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) zeigen erste humanitäre Erfolge. Sie ermöglichten kurdischen Peschmerga-Einheiten die Öffnung eines 30 km langen Sicherheitskorridors, durch den Sonntag rund 10.000 auf dem Berg Schingal gestrandete yezidische Flüchtlinge in die kurdischen Städte Zakho und Dohuk in Sicherheit gebracht werden konnten. Doch nach jüngsten Informationen harren noch fast 100.000 Flüchtlinge auf dem Berg aus, wo ihre Überlebenschance nun durch den begonnenen Abwurf von Nahrungsmitteln und Wassercontainern durch Amerikaner und Briten steigt.

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Donnerstag, 7. August 2014

“Islamischer (Terror-)Staat” setzt den Siegeszug fort

Warum weicht Iraks stärkste Streitkraft, die kurdische Peschmerga-Einheit, fast kampflos zurück, während die Jihadis dem florierenden Autonomiegebiet immer näher rücken?
Fast 2000 Jahre haben Christen im Gebiet der nordirakischen Stadt Karakosch gelebt. In der Nacht auf Donnerstag verließen alle, Zehntausende, in Todesangst ihre Häuser und suchten Schutz vor den heranrückenden Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) im nahegelegenen autonomen Kurdistan. Auch aus den Nachbarsiedlungen Tal Kayf, Bartella und Karamlesch flüchteten die christlichen Bewohner vor den Jihiadis, die Terror und blutige Barbarei auf eine selbst in dieser von Gewalt gezeichneten Region ungekannte Stufe treiben. Mindestens 500 Angehörige der alten kurdischen Religionsgemeinschaft der Yeziden, darunter Dutzende Kinder, starben in den vergangenen Tagen auf der Flucht vor sunnitischen IS, die auf ihrem Vormarsch alle Andersgläubigen verjagt oder tötet. Die rund 50.000 Yeziden, die am 3. Und 4. August aus ihrem Zentrum Sindschar in die Berge Kurdistans flüchteten, haben nur die Wahl, an Durst und Hunger zu sterben (erste Lebensmittelpakete, von Helikoptern Bagdads abgeworfen, zerschellten in großem Umfang auf dem felsigen Boden)oder von den Schergen der IS zermartert zu werden. Die Guerillas der türkisch-kurdischen PKK, die seit vielen Jahren im nahegelegenen nord-irakischen Kandilgebirge stationiert sind, haben begonnen, den Verzweifelten durch dieses unwegsame Terrain zu Hilfe zu eilen – ein Unterfangen, das aber noch Tage dauern wird, während die Zahl der Hilfsbedürftigen und wohl auch der Sterbenden täglich anschwillt.

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Montag, 21. Juli 2014

Die Heimkehr des Schlichters

18 Monate Abwesenheit des irakischen Präsidenten hatten eine empfindliche Lücke hinterlassen – Kann Jalal Talabani einen Weg aus der „historischen Krise“ finden?
 
von Birgit Cerha
 
Lange erwartet, von vielen ersehnt und von noch vielen mehr kaum mehr erhofft, kehrte Iraks Präsident Jalal Talabani nach 18 Monaten der Rehabilitation in Deutschland am Wochenende in seine irakisch-kurdische Heimat zurück. Der Zeitpunkt dieser Heimkehr lässt den Schluss zu, dass der von einem schweren Schlaganfall gezeichnete Kurde sein außerordentliches politisches Geschick  dem Irak in der vielleicht schwersten Krise seiner Geschichte und auch den Kurden in einer schicksalhaften Stunde nicht vorenthalten will. Der irakische Staat steht nach rasanten Geländegewinnen arabisch-sunnitischer Rebellen unter Führung der radikalen Jihadisten des „Islamischen Staates“ (IS) am Rande des Zusammenbruchs, Konflikte zwischen Premier Maliki und der „Kurdistan Regionalregierung‘“ (KRG) haben sich unlösbar zugespitzt,  während die Hoffnung auf eine immer näher rückende Unabhängigkeit die Menschen im autonomen Kurdistan in Hochstimmung versetzt.

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Montag, 14. Juli 2014

Der Druck auf Maliki wächst

Iraks Premier klammert sich an die Macht und verliert die Kurden, die unverrückbare Fakten schaffen  – Ist die Einheit des Landes noch zu retten?
 
von Birgit Cerha
 
„Es ist nicht unsere Schuld“ wehrt sich der Präsident des autonomen irakischen Kurdistan, Masoud Barzani gegen Kritiker an den jüngsten militärischen und politischen Schritten der Kurdenführung. „Es sind nicht wir, die den Zerfall des Iraks verursachen. Andere tun dies, doch wir können nicht Geiseln des Unbekannten bleiben.“ Die dramatischen Geländegewinne der islamistischen Radikalen des „Islamischen Staates“ (IS) haben der kurdischen Regionalregierung (KRG) im Nord-Irak eine historische Chance eröffnet, die sie mit wachsendem Mut ergreifen.

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Sonntag, 6. Juli 2014

Der „Kalif“ demonstriert Selbstbewusstsein

Terrorexperten rätseln über die wahre Stärke der ISIS – Droht ein tödlicher Krieg mit Al-Kaida?
 
von Birgit Cerha

 
Eingehüllt in eine schwarze Robe, mit einem schwarzen Turban auf dem Kopf, vollzog der selbsternannte Führer des sich von Syrien in den West- und Nord-Irak erstreckenden „Islamischen Staates“ am Wochenende einen aufsehenerregenden öffentlichen Auftritt. Seit Jahren selbst für seine engsten Mitstreiter unsichtbar, sprach Abu Bakr al-Baghdadi in auffallend gemäßigtem Ton in einer Moschee in der von seinen ISIS-Kämpfern am 10 Juni eroberten irakischen Stadt Mosul zu der dort versammelten Menge. In der über Video im Internet verbreiteten Botschaft bekräftigte er seine Position als selbsternannter „Kalif Ibrahim“ und drängte Glaubensbrüder weltweit zum Jihad (heiligen Krieg). Zugleich gab er sich in krassem Widerspruch zu den Terrortaktiken seiner Jihadis auffallend demütig: „Ich bin nicht besser als ihr. .. Wenn ich im Irrtum bin, dann beratet mich und führt mich auf den richtigen Weg.“

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Montag, 30. Juni 2014

Al-Baghdadis "islamischer Staat"

Seit Generationen träumen radikale Sunniten davon, die "Ketten (Grenzen) des Kolonialismus" zu sprengen und das islamische Kalifat wieder zu beleben. Hat die radikale Islamistenorganisation ISIS nun mit der Ausrufung eines "islamischen Staates" auf Teilen des irakischen und syrischen Territoriums einen enntscheidenden Schritt zu diesem Ziel gesetzt? Was bedeutet die Selbsternennung des gewalttätigen ISIS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi zum Kalifen, zum "Führer aller Muslime"? Kann er sich damit Zulauf von Gesinnungsgenossen aus aller Welt sichern? Welche Beispiele gibt es für diese Entwicklung in der Geschichte?


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Freitag, 27. Juni 2014

„ISIS hat unsere Revolution gestohlen“

Nur der Hass auf Iraks Premier Maliki eint eine breite Front militanter arabischer Sunniten – Die Brutalitäten der radikalen Jihadis empört ihre strategischen Partner
 
von Birgit Cerha
 
„Das ist eine Revolution der Sunniten.“  Ein junger Kämpfer aus der sunnitischen Provinz Anbar drängt die britische BBC, doch der Welt klarzumachen, dass Iraks arabische Sunniten nicht für die Gräueltaten in Mosul oder anderen von sunnitischen Kämpfern eroberten Gebieten des Nord-Westiraks verantwortlich sind. „Wir sind keine Terroristen“, betont der junge Mann in einem Gespräch im nordirakischen Kurdistan, wo er sich mit Gesinnungsgenossen auf die große Schlacht um Bagdad vorbereitet.

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Freitag, 20. Juni 2014

Die geheime Macht im Irak

Irans gefährlichster General rüstet zum Großangriff auf ISIS – Lässt auch Teheran Maliki fallen?
 
von Birgit Cerha
 
Während sich in Washington die Anzeichen verstärken, dass Präsident Obama militärische Hilfe im Kampf gegen die sunnitischen Extremisten der ISIS (Islamischer Staat des Iraks und Syriens) an das Ausscheiden des heißumstrittenen irakischen Premiers Maliki knüpft, zeigt sich dieser entschlossen, weder zu resignieren, noch amerikanischem Drängen nachzugeben und den frustrierten arabisch-sunnitischen Mitbürgern die Hand zur Versöhnung entgegen zu strecken. Ganz im Gegenteil. Maliki kündigt scharfe Maßnahmen gegen sunnitische Politiker und Offiziere an, die er als „Verräter“ brandmarkt und beschuldigt sunnitische Nachbarländer, allen voran Saudi-Arabien, die Gewalt im Land zu schüren.

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Freitag, 13. Juni 2014

Abu Bakr al Baghdadi: Zu extrem für Al-.Kaida


Der Aufstieg des „unsichtbaren Scheichs“  zum weltweit mächtigsten Jihadiführer, der die Gestalt des Iraks und der Levante radikal verändern könnte

von Birgit Cerha
[Bild: Dieses Foto wurde im Frühjahr 2014 von der irakischen Regierung veröffentlicht]
Schon nennen manche ihn den „neuen Bin Laden“, den so lange gefürchteten, von den USA verfolgten und schließlich spektakuläre getöteten Chef des Al-Kaida Netzwerkes. Die rasanten Geländegewinne seiner Jihadi-Organisation „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (ISIS) im Irak haben Abu Bakr al-Baghdadis Ziel der Errichtung eines islamischen Kalifats in Syrien und im Irak aus dem Reich der Illusion gehoben.  Mit nicht mehr als geschätzten 10.000 Kämpfern gelang es Baghdadi ein Gebiet von Tausenden Quadratkilometern, das sich vom Ostrand der größten syrischen Stadt Aleppo in den West- und Zentralirak erstreckt und immer näher an die Hauptstadt Bagdad heranrückt, zu kontrollieren.

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Donnerstag, 12. Juni 2014

Radikale Islamisten rücken auf Bagdad vor

 Dem Irak droht der totale Zusammenbruch und ein endloser Krieg der Milizen
 
von Birgit Cerha
 
Bagdad glich Donnerstag einer Geisterstadt, eine Bevölkerung in Panik nachdem Kämpfer der Terrorgruppe ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) bis zu 120 km an Iraks Hauptstadt herangerückt waren und einer ihrer Führer zur totalen Attacke auf Premier Maliki gerufen hatte, der durch sein Missmanagement eine „historische Chance“ für sein Volk verpasst habe.

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Montag, 9. Juni 2014

“Sisi bedeutet Qualen und Leiden”

Ägyptens neuer Präsident verspricht Heilung der „chronischen Krankheiten“ und „Null-Toleranz“ gegenüber „Terroristen – Dem Land drohen harte Zeiten
 
von Birgit Cerha
 
„Eine neue Ära“ habe begonnen, euphorisch feiert Ägyptens einflussreichste Tageszeitung „Al Ahram“ den Machtantritt von Ex-Feldmarschall  Abdel  Fatah al-Sisi, der Sonntag in Kairo mit Fanfaren und Freudenfeiern angelobt wurde. Ein Teil der Bevölkerung, allen voran die alte Elite aus der Zeit des 2011 gestürzten Diktators Mubarak, aber auch viele der durch die dreijährigen blutigen Turbulenzen zermürbten Ägypter setzen große Hoffnung auf Stabilität und wachsenden Wohlstand in Sisi, der vor einem Jahr  den Sturz des ersten gewählten Präsidenten, des Moslembruders Mohammed Mursi, geleitet und sich nun einen Wahlsieg von 97 Prozent gesichert hatte. Doch das „andere Ägypten“ - Anhänger der Moslembruderschaft und der zunehmend verfolgten Demokratie-Aktivisten, die die Revolution gegen Mubarak geführt hatten - blieb daheim. Sie repräsentieren 60 Prozent der Wahlberechtigten, die aus Protest oder Frustration nicht zu den Urnen gegangen waren.

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Donnerstag, 29. Mai 2014

Ägyptens gedemütigter Wahlsieger


Die niedrige Beteiligung an den Präsidentschaftswahlen bedeutet eine empfindliche Schwächung Abdel Fatal Al-Sisis im Kampf um die Rettung des Landes

von Birgit Cerha

Seine Anhänger feiern das Ende der „finsteren Epoche“ der Moslembruderschaft. Industrielle und prominente Wirtschaftsmagnaten atmen ebenso auf wie die zunehmend von Islamisten terrorisierte koptische Minderheit. Der pensionierte Feldmarschall, Abdel Fatah Al-Sisi, so posaunen die offiziellen Medien Ägyptens, habe bei den Präsidentschaftswahlen am 26., 27. Und 28. Mai einen „Erdrutschsieg“ errungen. Noch steht das offizielle Endergebnis aus, doch schon feiern die Medien einen überwältigenden Sieg Sisis von 96 Prozent, während sein einziger Gegenkandidat, der Linkspolitiker Hamdin Sabahi, bescheidene 3,5 Prozent erobern konnte.


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Samstag, 24. Mai 2014

Haben die Ägypter eine Wahl?

Erschöpft von dreijährigen blutigen Turbulenzen am Nil entscheidet das Volk in den Präsidentschaftswahlen zwischen Freiheit oder Stabilität
 
von Birgit Cerha
 
Der Ausgang der ersten Präsidentschaftswahl in Ägypten seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi am 3. Juli 2013 erscheint schon Monate bevor der Putschführer, Feldmarschall Abdel Fatah al-Sisi seine Uniform gegen einen Anzug eintauschte und die Kandidatur anmeldete, vorausbestimmt. Die Auslandsägypter, die bereits zu den Wahlurnen schritten, scheinen dies zu bestätigen: 94 Prozent ihrer Stimmen erhielt der von den Medien idolisierte „Retter Ägyptens“, der vor fast elf Monaten den volksreichsten arabischen Staat aus den Fängen der machtgierigen Moslembruderschaft und damit vor dem drohenden Chaos erlöst hatte. Zwischen 72 und 74 Prozent dürften ihm laut wiederholten Meinungsumfragen bei den Wahlen am 26. Und 27. Mai sicher sein. Die „Sisi-Manie“ hält das Land seit vielen Wochen in ihrem Bann: Juweliere dekorieren ihre Schmückstücke mit seinem Porträt, Shawarma-Sandwiches werden zu seinen Ehren benannt. Sisi wurde in weiten Bevölkerungskreisen zur Obsession.

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Abdel Fatah al-Sisis Botschaft: Der Mann mit der eisernen Faust

von Birgit Cerha

In seiner Wahlkampagne für die Präsidentschaft präsentierte sich Abdel Fatah al Sisi als „ägyptischer Muslim“ und als ein starker Führer, ein Mann mit eiserner Faust. Visionen für das neue Ägypten lässt er ebenso wenig erkennen, wie konkrete Pläne um das Land aus seiner schwersten politischen und ökonomischen Krise zu führen. Fast scheint es, als sollte es dem Volk reichen, ihn wegen seiner Person zu wählen.

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Hamdin Sabahis Botschaft: Beschützer der Freiheit und Anwalt der Armen

 von Birgit Cerha

Der 59-jährige wortgewaltige Nasserist Hamdin Sabahi hat sich im Wahlkampf zum Hoffnungsträger junger Ägypter aufgebaut, die ihn auch tatkräftig unterstützen.  Er präsentiert sich als „Anwalt der Armen und Beschützer der Freiheit, die sein Gegenkandidat Al-Sisi den Ägyptern gewaltsam vorenthalten will. Als langjähriger Demokratie- und Anti-Korruptionsaktivist wird er von vielen als der wahre Repräsentant der Revolution vom 25. Januar 2011 angesehen. Er verspricht die Abschaffung des unter den Revolutionären so verhassten Anti-Demonstrationsgesetzes und die Gründung einer unabhängigen Kommission, die für Transparenz und den Kampf gegen Korruption sorgen soll. Drei Vizepräsidenten sollen Ägyptens Weg zur Demokratie überwachen, sowie die dringend nötige Reform des öffentlichen Sektors und vor allem auch des Justizsystems, das u.a. durch die jüngsten Massen-Todesurteile gegen Anhänger der Moslembruderschaft in Ägypten und weltweit schockierte.

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Montag, 19. Mai 2014

Libyen: Ein Land am Abgrund

Nach der Stürmung des Parlaments durch einen abtrünnigen General droht ein offener Krieg zwischen dem schwachen Staat und den dominierenden Milizen
 
von Birgit Cerha
 
[Bild: General Khalifa Haftar]
 
Ist es der Beginn eines Putsches, der Auftakt eines Bürgerkrieges? In jedem Fall erlebte Libyen in den vergangenen drei Tagen die blutigste Gewalt seit der von der NATO unterstützten Rebellion gegen Diktator Gadafi 2011. Mehr als 70 Menschen starben in Benghazi, der „Wiege“ des gewaltsamen Aufstandes im Osten, als der abtrünnige General Khalifa Haftar mit seiner paramilitärischen Einheit, genannt „Nationale Armee“, unterstützt von Helikoptern und Kampfflugzeugen  Positionen der mit Al-Kaida verbündeten „Ansar Sharia“ attackierte. Sonntag hielten mit Haftar verbündete , schwerbewaffnete Einheiten auch die Hauptstadt Tripolis in Atem, als sie das Parlamentsgebäude stürmten, den Abgeordneten die Legitimität absprachen und die Übergabe der Macht an ein jüngst gewähltes 60-köpfiges Gremium verlangten, das eine neue Verfassung erarbeiten soll.  

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Sonntag, 18. Mai 2014

Aber die andere Sicht…!


Greece
Report: Europe Facing Worst Human Rights Crisis Since Cold War

A new report reveals alarming threats to “human rights, democracy and the rule of law” in Europe.
By Magda Fahsi | May 15, 2014

 BRUSSELS — In a report published last month, Secretary General of the Council of Europe Thorbjørn Jagland starts by painting a grim picture of Europe today.
“Human rights, democracy and the rule of law in Europe now face a crisis unprecedented since the end of the Cold War. Serious violations – including corruption, immunity from prosecution, impunity, human trafficking, racism, hate speech and discrimination – are on the rise throughout the continent,” according to “State of Democracy, Human Rights and the Rule of Law in Europe.”

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Donnerstag, 15. Mai 2014

Aber die andere Sicht…!

Ifamo beginnt in unregelmäßiger Reihenfolge kommentarlos unter dem Übertitel  „Aber die andere Sicht“ Informationen zu verbreiten, die u.a. deutschsprachige Medien weitgehend vernachlässigen. Es folgt das erste Beispiel:

 

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Aber die andere Sicht…!

Son of US Vice President joins Board of Directors For Ukraine Gas Company
Information Clearing House

May 13 2014 "ICH" - "DND" - Kiev: Hunter Biden is now on Board of directors of Burisma Holdings, Ukraine’s largest private gas producer.

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Dienstag, 13. Mai 2014

Iran: „Nicht nur Ost, sondern auch West“

Der Konflikt um die Ukraine stärkt Teheran zu Beginn der Entscheidungsrunde in den Atomverhandlungen
 
 von Birgit Cerha

Mit einem Arbeitsessen im Wiener Palais Coburg begann Dienstag die entscheidende Runde in den  Verhandlungen über Irans Atomprogramm  zwischen Teheran und der internationalen Sechsergruppe. In den vergangenen Monaten hatten beide Seiten  in überraschend guter und konstruktiver Atmosphäre ihre gegenseitigen Positionen abgesteckt. Nun beginnt auf der Grundlage des im November 2013 unterzeichneten sechsmonatigen Übergangsabkommens die Formulierung eines endgültigen Vertrages, der eine umfassende Lösung dieses zeitweise höchst explosiven Streits schaffen und die internationalen Beziehungen zur „Islamischen Republik“ neu regeln soll.  

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Donnerstag, 8. Mai 2014

Assads Triumph in Homs

Leitet der schwere strategische Rückschlag der Rebellen einen Wendepunkt im Krieg um die Macht in Syrien ein?
 von Birgit Cerha

Noch Donnerstag  abend werde Homs als „sichere Stadt“ deklariert und der Wiederaufbau könne beginnen.  Untere dem Jubel der vom Assad-Regime gelenkten Medien verkündete der Gouverneur der Provinz Homs, Talal Barazi, die „Befreiung“ der drittgrößten Stadt des Landes aus den Händen der „Terroristen“. Mehr als 900 Rebellen verließen seit Mittwoch das schwer zerstörte Zentrum, dessen ausgebombte Ruinen und Trümmerhaufen seit langem die ungeheuerliche Brutalität dieses mehr als dreijährigen symbolisiert.

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Sonntag, 4. Mai 2014

Putin oder Obama: Wo liegt die Wahrheit?


Wie die Welt in einen gefährlichen Krieg zu schlittern droht und Millionen von Bürgern die wahren Interessen nicht kennen
 
Der Konflikt um die Ukraine eskaliert beängstigend. Europas Führer klagen Russlands Präsidenten Putin wegen Verletzung des Völkerrechts an und beugen sich, wiewohl zögernd, dem starken Wunsch US-Präsident Obamas, den Kremlherrn durch Sanktionen und militärische Drohgebärden gefügig zu machen. Worin aber liegt das wahre Interesse der USA an der so fernen Ukraine, dass der Friedensnobelpreisträger Obama gar einen Weltkrieg riskiert? Westliche, insbesondere aber amerikanische Medien halten die Öffentlichkeit über diese entscheidende Frage weitgehend im Dunkeln. Zwei  Autoren zählen zu den wenigen, die  sich in Analysen, publiziert auf dem Internetportral „Information Clearing House“,  um eine neutrale Sicht der Dinge und eine Darstellung der wahren geopolitischen Zusammenhänge bemühen. Ihre Schlussfolgerungen unterscheiden sich bemerkenswert von der im Westen dominierenden Sichtweise.

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Grand Puppetmaster Brzezinski Directing War Strategies from the Shadows

by Mike Whitney
  
“From the moment the Soviet Union collapsed in 1991, the United States has relentlessly pursued a strategy of encircling Russia, just as it has with other perceived enemies like China and Iran. It has brought 12 countries in central Europe, all of them formerly allied with Moscow, into the NATO alliance. US military power is now directly on Russia’s borders…This crisis is in part the result of a zero-sum calculation that has shaped US policy toward Moscow since the Cold War: Any loss for Russia is an American victory, and anything positive that happens to, for, or in Russia is bad for the United States. This is an approach that intensifies confrontation, rather than soothing it.”
    - Stephen Kinzer, “US a full partner in Ukraine debacle”, Boston Globe
    “We have removed all of our heavy weapons from the European part of Russia and put them behind the Urals” and “reduced our Armed Forces by 300,000.

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Montag, 28. April 2014

LEXIKON: Parlamentswahlen im Irak

9.030 Kandidaten von 276 politischen Blöcke bewerben sich bei den Wahlen am 30. April um 328 Sitze des irakischen Parlaments.  21,5 Millionen Iraker sind aufgerufen, ihre Stimme in diesen Wahlen abzugeben, in denen Stammesloyalitäten und konfessionelle Zugehörigkeiten eine Schlüsselrolle spielen.
Größte Erfolgschancen besitzt die von Premier Maliki 2009 formierte „Allianz für den Rechtsstaat“ , ein Bündnis von zwölf Parteien und Gruppen, darunter Malikis eigener Dawa-Partei, der Badr-Organisation und der Unabhängigen unter dem gegenwärtigen stellvertretenden Premier Hussein Shahristani. Das Bündnis wurde jüngst jedoch durch zahlreiche Austritte geschwächt.

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Iraks Einheit und Stabilität steht auf dem Spiel

Können die Parlamentswahlen demokratische Fortschritte konsolidieren oder werden sie konfessionelle und ethnische Gräben gefährlich vertiefen?
 
von Birgit Cerha
 
Inmitten der wiederkehrenden Gräuel der Vergangenheit, eskalierender Gewalt und Terrordrohungen werden die Iraker am Mittwoch nach jahrelanger politischer Stagnation ein neues Parlament wählen.  Dieser erste nationale Urnengang seit Rückzug der US-Truppen Ende 2011 könnte die Zukunft des Landes besiegeln:  Schlittert der Irak erneut in einen Bürgerkrieg, der die Grauen der blutigen Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten der Jahre 2006 bis 2008 gar noch in den Schatten stellen könnte? Wird das Land auseinanderbrechen oder doch einen Weg zu nationaler Kooperation zum Wohl der leidenden Bevölkerung und damit schließlich zur Stabilität finden. Die Folgen dieser Wahlen haben Auswirkungen auch auf die Entwicklungen in dieser turbulenten Region.

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