Dienstag, 25. Oktober 2016

Mosul-Offensive verschärft regionale Konflikte

Widersprüche über Militärattacken der Türkei – Iran stellt sich hinter Bagdad im eskalierenden Streit mit Ankara
 
von Birgit Cerha
 
„Es ist völlig inakzeptabel wenn ein Land unter dem Vorwand des Anti-Terrorkampfes oder anderer Verbrechen die Souveränität (eines anderen Staates) zu verletzen sucht.“ Mit dieser Erklärung seines Außenministeriums stellte sich der Iran Montag offen auf die Seite des Iraks in dem sich verschärfenden Konflikt Bagdads mit der Türkei.  In offensichtlicher Untermauerung der türkischen Position in der gegenwärtigen Kampagne zur Befreiung der irakischen Stadt Mosul von der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ IS, hatte der türkische Premier Yildirim Sonntag bekanntgegeben, nahe von Mosul stationierte türkische Soldaten hätten auf die Stadt vorrückende kurdische Peschmerga-Einheiten mit „Artillerie, Panzern und Haubitzen“  unterstützt. Sie seien damit einer ausdrücklichen Bitte der Kurden gefolgt. Die irakische Militärführung hingegen wies rasch diese Behauptung zurück.

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Dienstag, 18. Oktober 2016

Iraks Zukunft steht auf dem Spiel

von Birgit Cerha

Die Schlacht um Mosul, die härteste und möglicherweise entscheidenste, die bisher gegen die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) geschlagen wurde, dürfte nicht nur das Schicksal dieser barbarischen Miliz im Irak besiegeln und damit den Traum von einem weltweiten „Kalifat“ zerstören. Nicht nur steht hier die Überlebenskraft dieser brutalen Organisation auf dem Spiel. Es geht um weit mehr: Kann dieser einst von Kolonialmächten geschaffene irakische Staat nach den enormen durch den IS seit 2014 ausgelösten militärischen, sozialen, ökonomischen und politischen Turbulenzen überhaupt noch überleben?
Kein Zweifel, die Niederlage des IS als Territorialmacht hätte dramatische Auswirkung auf das Schlachtfeld Syrien. Sie könnte das Assad Regime stärken oder auch andere islamische Rebellen, wie die mit Al-Kaida verbündete Jabhat Fatah al Sham. Unvorhersehbare Folgen sind seit langem die Konstanten dieses Konflikts.

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Irakisches Militär startet Großoffensive gegen den „Islamischen Staat“

Schlacht um Mosul könnte eine Million Zivilisten in die Flucht zwingen – Größte humanitäre Katastrophe befürchtet
 
von Birgit Cerha
 
 
Über der nord-irakischen Millionenstadt Stadt Mosul steigen riesige schwarze Rauchwolken auf. Die seit vielen Monaten geplante und immer wieder aufgeschobene Entscheidungsschlacht gegen die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) im Irak hat begonnen.  Um Luftangriffe der von den USA geführten internationalen Allianz auf ihre wichtigste Hochburg im Zweistromland zu verhindern, verbrennen die IS-Jihadis Öl und Autoreifen.  Seit langem haben sie intensiv die Verteidigung der zweitgrößten irakischen Stadt vorbereitet, auf die seit Montag Kolonnen von Militärfahrzeugen zusteuern. Die vergangenen zwei Wochen hatte die US-Koalition die Region um Mosul heftig bombardiert, nun rücken etwa 30.000 Angehörige der irakischen Armee und Polizei vom Süden her auf die Stadt vor, während die kurdische Peschmerga-Einheiten begannen, bis an die östlichen und nördlichen Stadtränder vorzustoßen. Sieben Dörfer haben sie dabei  binnen weniger Stunden vom IS befreit, während Angehörigen der US-Sondereinheiten nahe der Front irakische Soldaten beraten.

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