Dienstag, 31. Dezember 2013

Die Islamisten verloren ihre “Heiligkeit”

Im vierten Jahr des „Arabischen Frühlings“ ist trotz dramatischer Turbulenzen die Hoffnung auf positiven Wandel zur Moderne nicht gestorben

Von Birgit Cerha


„Die Glut des Arabischen Frühlings hat sich in einen bitteren Herbst gewandelt“, klagt die angesehene ägyptische  „Al Ahram“, während die Region mit Angst und düsteren Befürchtungen das vierte Jahr dieser historischen Epoche beginnt. Ungeachtet aller Schrecken, des grauenvollen Blutvergießens, des politischen und sozialen Chaos, in die der Ruf der arabischen Massen nach einem Ende der Despotie, nach Achtung persönlicher Würde,  der Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit mündete, hat der Prozess des „arabischen Erwachens“ in drei Jahren eine entscheidende Veränderung bewirkt: Die Barriere der Furcht ist durchstoßen. Selbst dort, wo despotische Kräfte immer noch – oder wieder - die Zügel der Macht in Händen halten, werden sich ihre Untertanen nicht mehr knebeln, nicht mehr einschüchtern lassen.

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Sonntag, 29. Dezember 2013

Ägypten auf dem Weg zum Bürgerkrieg?

Mit ihrer Strategie der Ausrottung der Moslembruderschaft wagt die Militärführung ein gefährliches Spiel

von Birgit Cerha

Zwei Gebäude der Kairoer Al-Azhar-Universität, der höchsten und ehrwürdigsten Lehranstalt des sunnitischen Islam – standen am Wochenende in Flammen. Ägyptische Universitäten entwickeln sich mehr und mehr zu Epizentren des von der Jugend geleiteten politischen Widerstandes gegen die vom Militär abgestützte Übergangsführung. „Wir werden unsere Proteste nicht beenden, bis wir Gerechtigkeit erkämpft haben für jene, die gestorben oder inhaftiert wurden“, bekräftigen Vertreter der Gruppe der „Studenten gegen den Putsch“, einer mit der Moslembruderschaft verbündeten Bewegung , die sich für die Wiedereinsetzung des am 3. Juli vom Militär abgesetzten ersten freigewählten Präsidenten Ägyptens, Mohammed Mursi, zum Ziel ihrer Aktionen gesetzt hat.

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Donnerstag, 19. Dezember 2013

Al-Kaidas Terrorherrschaft in Syrien

Mit brutalsten Methoden zwingen islamistische Extremisten Teile Nord- und Ost-Syriens unter ihre Kontrolle als wichtigen Schritt zu einem internationalen Ziel
 
von Birgit Cerha
 
Entführungen, willkürliche Gefangennahme, Folter  und Massentötungen von Gefangenen , mit solch schweren Menschenrechtsverletzungen zwingt die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene  „ISIS“ („Islamischer Staat des Iraks und Groß-Syriens“) die von ihr in den vergangenen Monaten eroberten Regionen Nord- und Ost-Syriens  voll unter ihre Kontrolle. In ihrem jüngsten Bericht, der sich auf Interviews aus ISIS-Gefangenschaft geflüchteter Syrer in der Türkei stützt, prangert Amnesty International schwerste Brutalitäten an Zivilisten, darunter auch Kindern, an, die in einigen Fällen Kriegsverbrechen darstellen. Selbst achtjährige Kinder werden in Geheimgefängnissen festgehalten, wiederholt ausgepeitscht und sexuell missbraucht.

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Dienstag, 17. Dezember 2013

Ist Assad das kleinste Übel?

 Der Aufstieg der „Islamischen Front“ verstärkt das Dilemma des Westens bei der Suche nach einem Ende des Blutvergießens in Syrien
 
von Birgit Cerha
 
Während die gemäßigte Fraktion der syrischen Rebellen gegen das Assad-Regime unter dem wachsenden militärischen Druck ihrer radikalen islamistischen Rivalen, internen Kämpfen und schwindender Ressourcen auseinanderbröckelt, spielen die USA offen mit dem Gedanken, engere Beziehungen zu islamistischen Hardlinern aufzubauen.  Der Niedergang der gemäßigten Opposition droht ein Monat vor der geplanten Genfer Syrien-Konferenz das gesamte Konzept der Friedenssuche zum Scheitern zu bringen. Denn die Wahrscheinlichkeit wächst, dass das Assad-Regime nur Gegnern gegenübersitzt, die auf das so blutige Geschehen in Syrien keinen Einfluss mehr ausüben. Denn die diversen Islamistengruppen wollen sich nicht an den Verhandlungstisch setzen.

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Mittwoch, 11. Dezember 2013

LEXIKON: Gastarbeiter in Saudi-Arabien

„Als ob ich kein menschliches Wesen wäre“-  Wurzeln und Auswirkungen der „modernen Sklaverei“ 
Verzweifelte Männer und Frauen suchen seit Jahrzehnten der Perspektivlosigkeit und bitteren Armut in ihrer Heimat Südostasien und Ostafrika zu entfliehen und sich in den Ölmonarchien am Persischen Golf eine Lebensexistenz für sich und ihre Familien daheim  zu  schaffen. Mit ihrer unermüdlichen Arbeit sichern sie den durch den Ölboom der 1970er Jahre mit unermesslichen Reichtum gesegneten Wüstensöhnen ein Leben in Bequemlichkeit und Müßiggang. Selbst die Mütter übertragen mit Vorliebe die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder Mädchen aus den Philippinen und Sri Lanka.

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Saudi-Arabien schickt Millionen Gastarbeiter heim

Schwere Misshandlungen und humanitäre Tragödien in der größten Deportationswelle der jüngsten Zeit
 
von Birgit Cerha
 
Eine Kolonne von Bussen erreicht, von der saudischen Hauptstadt Riad kommend, die Grenze zum Jemen, an Bord Hunderte jemenitische Arbeiter, deren sich das glitzernde Ölreich entledigen will. Es sind die jüngsten der inzwischen auf mehr als 100.000 Menschen angeschwollenen Migranten, die das königliche Regime in Riad aus seinem Land verbannt. Viele der Verjagten sind total erschöpft, völlig dehydriert und  „in schlechter gesundheitlicher Verfassung“, klagt ein Vertreter der „International Organisation for Migration“ (IOM), die sich der ver Heimkehrer annimmt. Manche zeigten Spuren schwerer Schläge und brutaler Misshandlungen, die sie in Deternierungslagern erlitten.  Auch zahlreiche Tote gibt es zu beklagen. Zeugen erzählen wie saudische Arbeitgeber, Polizisten oder zivile Schlägertrupps die fremden Arbeiter brutal quälten.

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Freitag, 6. Dezember 2013

Jemen wieder auf Messers Schneide

Blutiger Terror gegen das Verteidigungsminister trifft das Land in der kritischsten Phase seines politischen Übergangsprozesses

von Birgit Cerha
Eine Serie von Terrorattacken gegen das schwerbewachte Verteidigungsministerium in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa riss Donnerstag mehr fast 30 Menschen in den Tod. Das Selbstmordattentat, dem stundenlange schwere Gefechte folgten,  trägt laut Terrorexperten den Stempel der „Al-Kaida in der Arabischen Halbinsel“ (AKAH), die fest in Arabiens ärmsten Land verankert ist.

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