Donnerstag, 16. Mai 2013

Ist Haschemi Rafsandschani Irans „kleinstes Übel“?

Die Präsidentschaftswahlen im Iran am 14. Juni werden wohl durch die erneute Kandidatur des immer noch einflussreichen Ex-Präsidenten Haschemi Rafsandschani zu den spannendsten seit Gründung des "Gottesstaates". Dreht die „Islamische Republik“ nun das Rad der Geschichte zurück? Wie berechtigt ist die Hoffnung, die heute iranische und internationale Kommentatoren in diesen Ayatollah setzen, der einst als engster Vertrauter Revolutionsführer Khomeini zur Seite gestanden und ihn in den letzten Jahren seines Lebens in Schicksalsfragen desr „Islamischen Republik“ entscheidend beeinflusst, der anschließend fast zwei Jahrzehnte im Rampenlicht und hinter den Paravans  der Macht die Geschicke des Staates gelenkt hatte, bis er sich seit den blutigen Turbulenzen der Wiederwahl Präsident Ahmadinedschads 2009 auf die Seite der Opposition, der Reformer geschlagen hatte, vorsichtig, ein wenig, nicht zur Gänze, um nicht den offenen Bruch mit dem Establishment zu riskieren, nicht alles zu verlieren, ja vielleicht doch wieder politisch aufzuerstehen.
Wird es ihm gelingen und was kann dies für die Zukunft des Irans bedeuten? Wer ist dieser Mann, welche Politik hat er betrieben, was charakterisiert diese Persönlichkeit, die – so meinen manche – heute vielleicht die einzige ist, die das Land aus seiner katastrophalen internen Krise, aus seine zunehmend gefährlichen internationalen Isolation reißen könnte?
Ich habe im Laufe meiner unzähligen Reisen in den Iran seit den 1980er Jahren die Politik und Machenschaften Rafsandschanis studiert und möchte deshalb interessierten Lesern angesichts der enormen Bedeutung der neuen Präsidentschaft für die Stabilität, ja gar für den Frieden im Mittleren Osten einen kleinen Einblick in die persönliche Struktur dieses Mannes, seine Fähigkeiten, seinen Rationalismus, aber auch seine alarmierenden Schwächen ermöglichen. Wir bringen deshalb in den kommenden Wochen eine Reihe von Artikeln über diesen größten politischen Überlebenskünstler des „Gottesstaates“.

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