Freitag, 26. Juli 2013

Ägyptens neuer Pharaoh

Armeechef Al-Sisi setzt auf Härte und nicht auf Versöhnung. Dafür will sich Ägyptens neuer Pharaoh Legitimität aus dem Volk holen und glaubt, sie zu gewinnen, wenn mehr  Menschen für seine Strategie demonstrieren als die Moslembrüder für ihr Verlangen zur Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Mursi auf die Straßen bringen. Dieses hochriskante Spiel wurde Freitag  mit  gefährlichen Zündstoff versehen: die offizielle Anklage Mursis wegen Komplotts mit der palästinensischen Hamas zur Befreiung Mursis und anderer Moslembrüder aus einem Kairoer Gefängnis 2011. Dem Vorwurf fehlt nicht die Absurdität. Gilt nicht nach heutigem Verständnis die damalige Verurteilung Mursis  für illegitim, da sie von dem verhassten und 2011 gestürzten Mubarak-Regime angeordnet worden war? Wird Mursi wegen eines „Komplotts“ mit Hamas schuldig gesprochen, droht ihm lebenslange Haft. Das Ziel nationaler Versöhnung hat Sisi somit aus seiner Strategie gestrichen und gleichzeitig die Emotionen gefährlich aufgeheizt. Der Führer der Moslembrüder tut es ihm gleich, wenn er den Putsch gegen Mursi als „noch schlimmer“  bezeichnet „als eine Attacke auf die Kaaba“, das größte Heiligtum des Islam. Die Zeichen stehen auf Sturm.

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