Sonntag, 26. Mai 2013

LEXIKON:Kusair: Wo sich Assads Schicksal entscheiden könnte

Die etwa 38.000 Bewohner zählende syrische Stadt Kusair, nur zehn Kilometer von der Grenze zum Libanon entfernt, besitzt entscheidende strategische Bedeutung in dem seit 14 Monaten tobenden Krieg zwischen Präsident Assad und seinen militanten Gegnern. Ihre Kontrolle ist heiß begehrt von Kämpfern beider Seiten. Denn wer Kusair im Orontes-Flusstal voll kontrolliert, der kann seinen Gegnern wichtige Nachschubwege blockieren. Kusair  liegt nicht nur nahe der Grenze zum Libanon, sondern auch nur 30 km von Syriens drittgrößter Stadt Homs entfernt, um deren volle Kontrolle das Regime seit vielen Monaten ringt.
Nahe von Orontes verläuft vor allem aber die wichtigste Verbindungsstraße nach Damaskus und schließlich zum Mittelmeerhafen Tartus, dem Tor zur gebirgigen West-Küstenregion, dem alawitischen Kernland, in das sich Assad mit seinen Getreuen zurückziehen könnte, sollte Damaskus fallen. Vorerst aber geht es dem Regime darum, die Bevölkerungszentren im Süden und Westen – in einem Gebiet von Damaskus bis Latakia, voll unter seine Kontrolle zu bringen, um schließlich von dort aus den Norden und Osten wieder zu gewinnen. Dabei haben die Regierungstruppen jüngst beträchtliche Fortschritte erzielt.
Wie für Assad, besitzt Kusair auch für die Rebellen wegen dessen Nähe zum Libanon entscheidende logistische Bedeutung für den Nachschub an Waffen, Nahrungsmitteln und strategisch wichtigen Gütern, aber auch Kämpfern. Regierungstruppen hatten am 19. Mail nach wochenlangen Scharmützeln mit einer Bodenoffensive auf Kusair begonnen und rasch einen Sieg verkündet. Doch die Rebellen gestanden zwar schwere Verluste ein, zeigen sich aber, gestützt auf, nach ihren Angaben, rund 7000 lokale Kämpfer, nicht zum Rückzug bereit, während Tausende Zivilisten zwischen den Fronten gefangen sind.

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