von Birgit Cerha
Männer mit Gewehren und hoher Bereitschaft, diese gegen unbewaffnete Zivilisten zu richten geben nun in Kairo den Ton an. Der Optimismus des „Arabischen Frühlings“, der vom Nil aus die gesamte Region erfaßte, ist im Blut ertränkt. Mindestens 72 Tote, das ist die vorläufige Bilanz der Massendemonstration, durch die sich Ägyptens neuer starker Mann, General al-Sisi, die Legitimität des Volkes für einen brutalen Kampf gegen „Gewalt und Terror“ holen wollte. Und das Ende des Blutvergießens ist nicht abzusehen. Die weitgehend unbewaffneten Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi, Hauptopfer des Blutbades vom Samstag, harren in einem an Selbstmord grenzenden Sitzstreik aus, bauen Barrikaden, in der Hoffnung, die drohende Räumung ihres Protestlagers zu überleben. Viele werden es nicht.
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