Armeechef Al-Sisi setzt auf Härte und nicht auf Versöhnung.
Dafür will sich Ägyptens neuer Pharaoh Legitimität aus dem Volk holen und
glaubt, sie zu gewinnen, wenn mehr Menschen für seine Strategie demonstrieren als
die Moslembrüder für ihr Verlangen zur Wiedereinsetzung des gestürzten
Präsidenten Mursi auf die Straßen bringen. Dieses hochriskante Spiel wurde
Freitag mit gefährlichen Zündstoff versehen: die
offizielle Anklage Mursis wegen Komplotts mit der palästinensischen Hamas zur Befreiung
Mursis und anderer Moslembrüder aus einem Kairoer Gefängnis 2011. Dem Vorwurf
fehlt nicht die Absurdität. Gilt nicht nach heutigem Verständnis die damalige Verurteilung
Mursis für illegitim, da sie von dem
verhassten und 2011 gestürzten Mubarak-Regime angeordnet worden war? Wird Mursi
wegen eines „Komplotts“ mit Hamas schuldig gesprochen, droht ihm lebenslange
Haft. Das Ziel nationaler Versöhnung hat Sisi somit aus seiner Strategie gestrichen
und gleichzeitig die Emotionen gefährlich aufgeheizt. Der Führer der Moslembrüder
tut es ihm gleich, wenn er den Putsch gegen Mursi als „noch schlimmer“ bezeichnet „als eine Attacke auf die Kaaba“,
das größte Heiligtum des Islam. Die Zeichen stehen auf Sturm.
Freitag, 26. Juli 2013
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