Mittwoch, 27. August 2014

Der Teufelskreis von Bestialität und Rache

Die Brutalitäten der Terroristen des „Islamischen Staates“ schockieren die Welt. Sie sind Teil einer teuflischen Strategie hemmungslos brutaler Fanatiker. Doch derartige Gräueltaten sind keineswegs auf islamische Extremisten beschränkt. Sie haben ihre grauenvollen Spuren in der jüngeren und in der alten Geschichte der Menschheit hinterlassen, im Nahen Osten ebenso wie in Europa, in Afrika, Asien und Amerika. In einem am 18. August im Londoner „Daily Telegraph“ erschienen Beitrag beschreibt Ian Robertson, Professor für Psychologie am Trinity College Dublin und Gründungsdirektor des „Institute of Neuroscience“ am Trinity College, eindrucksvoll Ursachen und psychologische Hintergründe des Teufelskreis solcher Bestialität und Rache, den die Menschheit bis heute nicht zu stoppen vermochte.
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The science behind Isis savagery
Carrying out beheadings and other extreme acts is unthinkable for most people, but the right cocktail of factors can make anyone an extremist, says neuroscientist Prof Ian Robertson.


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Dienstag, 26. August 2014

„Islamischer Staat“ konsolidiert seinen Machtbereich

Nach der Eroberung des Militärflughafens im syrischen Rakka kämpfen die Jihadis um die Kontrolle des Grenzgebietes zur Türkei
 
von Birgit Cerha
 
[Bild: Rakka]
 
Und wieder feiern die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) einen Triumph. Über die Lautsprecher von Moscheen in der ostsyrischen Stadt Rakka verkündeten sie jubelnd die Eroberung des nahegelegenen Militärflughafens Tabka, während Jihadis die geköpften Häupter von Soldaten der Regierungsstreitkräfte im Zentrum der Stadt präsentierten. Nach heftigen Kämpfen, bei denen allein Sonntag etwa 500 Menschen, darunter mindestens 346 IS-Jihadis getötet wurden, fiel der letzte strategisch wichtige Militärstützpunkt des Assad-Regimes in Ost-Syrien in die Hände von IS, für das Regime ein empfindlicher militärischer und psychologischer Schlag. Von Tabka aus hatte Assads Luftwaffe Angriffe gegen Rebellen im Norden und Osten des Landes geflogen und nun mit diesem Flughafen die erste syrischen Provinz zur Gänze an IS verloren.  IS-Chef Abu Bakr al Baghdadi hatte die schon vor Monaten eroberte Hauptstadt Rakka zum Zentrum des von ihm ausgerufenen „Islamischen Staates“ erhoben. Sie kann nun als sicherer Rückzugsort auch für aus dem Irak flüchtende IS-Kämpfer dienen.

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Sonntag, 24. August 2014

Amerli – das nächste Sindschar?

Tausenden turkmenischen Schiiten in der von IS belagerten nordostirakischen Kleinstadt droht ein Massaker
 
 von Birgit Cerha

Während sich am Wochenende nach einem blutigen Überfall bewaffneter Schiiten auf eine sunnitische Moschee in der irakischen Provinz Diyala die Spirale der Gewalt durch Racheaktionen in verschiedenen Landesteilen immer schneller drehte, appellierte der UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Nickolay Mladenov an die internationale Gemeinschaft, der vom Tode bedrohten Zivilbevölkerung im nordostirakischen Amerli sofort zu Hilfe zu eilen. In dieser überwiegend von schiitischen Turkmenen bewohnten Kleinstadt ereignet sich eine humanitäre Tragödie. Ein Arzt der Stadt spricht von „unsagbarem Leid“, einem Schicksal, das jenem der Yeziden in Sindschar gleichen könnte. Doch während Massaker an Yeziden, drohender Hungertod die USA  zur humanitären Intervention bewogen hatten, macht die Pein von Amerli in der Weltöffentlichkeit keine Schlagzeilen.

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Donnerstag, 21. August 2014

Peschmerga: Bollwerk gegen IS-Terroristen

Der Weg der kurdischen Freiheitskämpfer zum einzigen ernstzunehmenden Gegner der Terroristen im Irak und damit zum stärksten Verbündeten des Westens
 
von Birgit Cerha
 
Vor mehr als zehn Jahren hatten die Amerikaner nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein die irakischen Streitkräfte aufgelöst, alle Offiziere in die Wüste geschickt, wo sich einige jüngst den Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) zu einem barbarischen Kampf verbündeten. Mit Milliarden von Dollar und militärischem Know-how hatte die Supermacht eine neue irakische Streitmacht aufgebaut.

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Dienstag, 19. August 2014

„Islamischer Staat“ verliert an Boden im Irak

Kann der erste große militärische Erfolg einen Wendepunkt im Kampf die mörderische Terrororganisation einleiten?
 
von Birgit Cerha
 
Im terrorgequälten Irak keimt neue Hoffnung auf. Die größte Gefahr – Überschwemmungen gigantischen Ausmaßes – ist gebannt, seit es kurdischen Peschmerga-Kämpfern, unterstützt von US-Kampfflugzeugen und unbemannten Dronen, gelang, die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) vom Mosul-Staudamm zu verjagen.

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Sonntag, 17. August 2014

„Entweder der ‚Islamische Staat‘ oder die Flut“

Die Rückeroberung des größten irakischen Staudamms, dieser tickenden Zeitbombe, ist höchste Priorität der USA und der kurdischen Peschmerga-Kämpfer
von Birgit Cerha
Unterstützt durch die stärksten Luftangriffe der USA auf Positionen der Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) seit Beginn des erneuten amerikanischen Militärengagements im Irak, begannen kurdische Peschmerga-Kämpfer Sonntag mit einer Bodenoffensive zur Rückeroberung des größten irakischen Staudammes. Von IS gelegte Sprengkörper und Minen erschweren den Vormarsch. Zudem müssen die Bodentruppen zuerst noch einige kleinere Städte in der Umgebung unter ihre Kontrolle bringen, bevor sie den eigentlichen Kampf um den Damm starten können.  

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Freitag, 15. August 2014

Eine kleine Chance für den Irak

von Birgit Cerha
 
Konfrontiert mit der Realität, dass er sich durch den Verlust seiner wichtigsten Verbündeten mit Gewalt die Macht erhalten kann, warf Nuri el-Maliki nach viertägigem Kräftemessen das Handtuch. Dem krisengeschüttelten Irak bleibt ein blutiger Bruderkampf um das Amt des schiitischen Regierungschefs erspart und Malikis enger Parteifreund Heidar al-Abadi kann nun mit der Regierungsbildung beginnen. Sein stärkstes politisches Kapital ist die Tatsache, dass er nicht Maliki ist, so tief sitzt der Hass auf den Ex-Premier. Angesichts des drohenden Vormarsches der Terroristen des „Islamischen Staates, die bereits große Landesteile eroberten, sind die Kurden und gemäßigte arabische Sunniten bereit, Abadi eine Chance zu geben.

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Donnerstag, 14. August 2014

Das Ende des Iraks

Militärisch lassen sich die IS-Terroristen nicht besiegen – Für den dringend nötigen Prozess der nationalen Versöhnung könnte es aber zu spät sein
von Birgit Cerha
Jihadis des selbsternannten „Islamischen Staates“ (IS) jubeln über Twitter: „Diese Krise ist ein großes Geschenk“.  Die Entscheidung US-Präsident Obamas, im Irak-Krieg militärisch durch Luftangriffe einzugreifen, ermögliche ihnen, ihren größten Erzfeind direkt zu bekämpfen.  Von großem moralischem Auftrieb ist die Rede und davon, dass nun Jihadis aus der ganzen Welt zu ihnen in den Irak eilen würden.

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Mittwoch, 13. August 2014

Maliki klammert sich weiter an die Macht

Iraks amtierender Premier verliert die mächtigsten Verbündeten – Kann sein designierter Nachfolger das Land retten?
 
 von Birgit Cerha

Während die internationalen Bemühungen zur Linderung der humanitären Katastrophe im Irak allmählich an Intensität gewinnt hat sich die lähmende politische Krise in Bagdad nur ein wenig entspannt. Zwar steht vorerst fest, dass der amtierende Premier Maliki eine angestrebte dritte Amtsperiode nicht militärisch durchsetzen wird, nachdem er seine wichtigsten internen und internationalen Verbündeten verloren hat. Dennoch ließ er in seiner wöchentlichen TV-Ansprache Mittwoch klar erkennen, dass er nicht daran denke, von der Macht zu lassen. Das höchste irakische Gericht solle entscheiden, ob die Nominierung Abadis zum neuen Premier durch Präsident Masum verfassungskonform sei: „Ich bestätige die Fortsetzung der Regierung, die nicht ohne Gerichtsentscheid abgelöst werden kann.“

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Dienstag, 12. August 2014

Politische Turbulenzen verschärfen Krise im Irak


Dramatischer Konflikt um das Amt des Regierungschefs lähmt das Land im verzweifelten Kampf gegen den Vormarsch der IS-Terroristen
 Von Birgit Cerha
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[Bild: Haider Al-Abadi]

„Kinder sterben, während die Politiker um Posten feilschen“, ruft ein empörter Iraker gegenüber einem Vertreter der britischen BBC. Während die sunnitischen Terroristen des selbsternannten „Islamischen Staates“ (IS) nordöstlich von Bagdad weitere Geländegewinne erzielen, die Kurden sich zur großen Gegenoffensive rüsten und im Nord-Irak die Angst vor einem Genozid steigt, konzentriert sich in Bagdad der amtierende Premier Maliki auf die Erhaltung seiner Macht für eine dritte  Amtsperiode. Nachdem er Sonntag abend dem (kurdischen) Präsidenten Fuad Masum über das Staatsfernsehen Bruch der Verfassung vorgeworfen hatte, weil er ihn als Führer der stärksten Parlamentspartei nicht mit der Regierungsbildung beauftragt hätte, ließ Maliki Montag mit einem Großaufgebot der von ihm kontrollierten Sicherheitskräfte und Milizen in Bagdad seine militärischen Muskeln spielen.

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Sonntag, 10. August 2014

Kurdistan: Oase des Friedens und der Toleranz

Warum dieses autonome nord-irakische Gebiet entscheidende Bedeutung für die gesamte Region besitzt – und auch für den Westen
 
von Birgit Cerha
 
US-Luftangriffe auf Positionen der Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) zeigen erste humanitäre Erfolge. Sie ermöglichten kurdischen Peschmerga-Einheiten die Öffnung eines 30 km langen Sicherheitskorridors, durch den Sonntag rund 10.000 auf dem Berg Schingal gestrandete yezidische Flüchtlinge in die kurdischen Städte Zakho und Dohuk in Sicherheit gebracht werden konnten. Doch nach jüngsten Informationen harren noch fast 100.000 Flüchtlinge auf dem Berg aus, wo ihre Überlebenschance nun durch den begonnenen Abwurf von Nahrungsmitteln und Wassercontainern durch Amerikaner und Briten steigt.

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Donnerstag, 7. August 2014

“Islamischer (Terror-)Staat” setzt den Siegeszug fort

Warum weicht Iraks stärkste Streitkraft, die kurdische Peschmerga-Einheit, fast kampflos zurück, während die Jihadis dem florierenden Autonomiegebiet immer näher rücken?
Fast 2000 Jahre haben Christen im Gebiet der nordirakischen Stadt Karakosch gelebt. In der Nacht auf Donnerstag verließen alle, Zehntausende, in Todesangst ihre Häuser und suchten Schutz vor den heranrückenden Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) im nahegelegenen autonomen Kurdistan. Auch aus den Nachbarsiedlungen Tal Kayf, Bartella und Karamlesch flüchteten die christlichen Bewohner vor den Jihiadis, die Terror und blutige Barbarei auf eine selbst in dieser von Gewalt gezeichneten Region ungekannte Stufe treiben. Mindestens 500 Angehörige der alten kurdischen Religionsgemeinschaft der Yeziden, darunter Dutzende Kinder, starben in den vergangenen Tagen auf der Flucht vor sunnitischen IS, die auf ihrem Vormarsch alle Andersgläubigen verjagt oder tötet. Die rund 50.000 Yeziden, die am 3. Und 4. August aus ihrem Zentrum Sindschar in die Berge Kurdistans flüchteten, haben nur die Wahl, an Durst und Hunger zu sterben (erste Lebensmittelpakete, von Helikoptern Bagdads abgeworfen, zerschellten in großem Umfang auf dem felsigen Boden)oder von den Schergen der IS zermartert zu werden. Die Guerillas der türkisch-kurdischen PKK, die seit vielen Jahren im nahegelegenen nord-irakischen Kandilgebirge stationiert sind, haben begonnen, den Verzweifelten durch dieses unwegsame Terrain zu Hilfe zu eilen – ein Unterfangen, das aber noch Tage dauern wird, während die Zahl der Hilfsbedürftigen und wohl auch der Sterbenden täglich anschwillt.

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