Samstag, 23. Januar 2016

Ägypten zwischen Tyrannei und Terror

Fünf Jahre nach Beginn der Revolution herrscht am Nil eine noch brutalere Diktatur – Extremisten auf beiden Seiten profitieren – Doch der Geist der Freiheit lebt fort
 
Von Birgit Cerha

„Sage deinen Kindern, dass die Januar-Revolution die erhabenste und fairste war in der Geschichte Ägyptens und du solltest stolz sein, dass du einer der vielen warst, die an diesem ägyptischen Traum teil hatten.“ Mit solchen Einträgen in sozialen Netzwerken versuchen führende Aktivisten den Geist des „Arabischen Frühlings“ in Ägypten trotz massiver Repression am Leben zu halten.

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Montag, 18. Januar 2016

Ein neues „goldenes“ Kapitel für den Iran

Die Aufhebung internationaler Sanktionen weckt unter den Iranern Hoffnungen auf sehnsüchtig erwartete politische und ökonomische Veränderungen
 
Von Birgit Cerha

„Wir Iraner haben der Welt als Zeichen der Freundlichkeit unsere Hand entgegengestreckt, Feindschaften, Misstrauen und Komplotte zurückgelassen, wir haben ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen dem Iran und der Welt geöffnet.“ Voll Euphorie feierte Irans Präsident Rouhani am Wochenende die Aufhebung internationaler Sanktionen gegen sein Land als „goldene Seite“, die nun in der Geschichte des Irans aufgeschlagen sei. Und die große Mehrheit der Iraner feiert mit ihm.

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Dienstag, 12. Januar 2016

Es geht nicht wirklich um Sex

Gewalt gegen Frauen ist kein kulturspezifisches Problem – Sie entspringt einer Mischung aus politischen, religiösen, kulturellen und ökonomischen Faktoren
 
 von Birgit Cerha
 
„Sie hassen uns.“ Mit diesen Worten fasste die ägyptische Journalistin Mona al-Tahawi in einem 2012 im amerikanischen Magazin „Foreign Policy“ erschienenen Artikel den Versuch zusammen, die Gründe für die Unterdrückung der Frauen durch die Männer in der arabischen Welt darzustellen. Allein dieser Hass erkläre das Verlangen der Männer, volle Kontrolle über die Sexualität der Frauen zu gewinnen. Tahawi löste mit ihrer flammenden Anklage gen Rückständigkeit und männliche Machtpolitik einen Sturm der Empörung selbst unter engagierten arabischen Feministinnen aus, zugleich aber – wohl gewollt – eine heftige bis heute anhaltende Diskussion über Diskriminierung, Ausbeutung und Missbrauch von Frauen im Orient.

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Dienstag, 5. Januar 2016

Saudi-Arabiens riskante geopolitische Strategie

Das empfindlich geschwächte Königreich versucht, regionale Verbündete auf seine Seite zu ziehen und den iranischen Rivalen als “Terrorstaat” zu isolieren
 
von Birgit Cerha
 
[Bild: Kronprinz Mohammed bin Nayyef]
 
Die nicht nur in der Welt der Schiiten als schwere Provokation empfundene Hinrichtung des populären saudischen Schiiten-Geistlichen Nimr al-Nimr ist Teil eines viel weitreichenderen, sich dramatisch verschärfenden Kampfes um Dominanz in der gesamten Region. Reaktionen und  Zeitpunkt der Hinrichtung lassen dies deutlich erkennen . Die Botschaft – schiitische Aktivisten sind Terroristen -, die Riad durch die Hinrichtung des wohl wichtigsten Sprechers der unterdrückten schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien zu vermitteln suchte, löste unter den Schiiten im Iran und in anderen Ländern der Region die erwartete Empörung aus. Dass wütende Demonstranten  in Teheran Teile der saudischen Botschaft in Brand steckten, bot Riad den erhofften Vorwand, die „Islamische Republik“ als internationalen Buhmann zu brandmarken und jegliche Kontakte abzubrechen, gerade als Teheran begonnen hatte, den Makel von Extremismus und Terror abzuschütteln und sich dank des Atomabkommens mit den Weltmächten nach jahrelangen Sanktionen wieder in die internationale Gemeinschaft zu integrieren.

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Montag, 4. Januar 2016

Eskalation am Persischen Golf

Saudi-Arabien und Iran verschärfen ihre Konflikte und damit die teils blutigen Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten in der gesamten Region
 
von Birgit Cerha
 
Am Persischen Golf verschärften sich Montag die Spannungen zwischen den beiden um Hegemonie in der Region ringenden Mächte  Iran und Saudi-Arabien dramatisch. Weder Teheran, vor allem aber nicht Riad zeigten sich bereit, die Wogen des Zornes zu glätten, die die Exekution des prominenten saudischen Schiitengeistlichen Nimr al-Nimr am Wochenende ausgelöst hatte. Im Gegenteil: Das Haus Saud goss noch Öl ins Feuer, als es Montag Teherans Diplomaten im Königreich, begleitet von heftigen Verbalattacken gegen die „Islamische Republik“, des Landes verwies. Wenig später folgten in Solidarität mit dem saudischen Führer in der Welt der Sunniten Bahrain und der Sudan.

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Sonntag, 3. Januar 2016

Khamenei warnt Saudis vor „Rache Gottes“

Scharfer Krieg der Worte verheißt bedrohlich wachsende Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten in der gesamten Region
 
von Birgit Cerha
 
Die Welt der Schiiten steht im Aufruhr. Von Saudi-Arabiens Ostprovinz über Bahrain, den Irak, Iran bis nach Pakistan und im Westen in den Libanon empören sich Schiiten über die Hinrichtung des weithin populären saudischen Schiiten-Geistlichen Nimr al-Nimr. Irans „Geistlicher Führer“ Khamenei verschärfte Sonntag einen Krieg der Worte mit Riad und warnte das Haus Saud vor der „Rache Gottes“. „Das ungerechtfertigt vergossene Blut dieses Märtyrers wird rasche Konsequenzen haben“, warnte Khamenei und erinnerte daran, dass Nimr „Menschen weder zu bewaffnetem Handeln“ ermutigt, noch „geheime Pläne geschmiedet“, sondern nur „öffentlich Kritik“ geäußert habe. Der radikale iranische Ayatollah Ahmad Khatami prophezeite den saudischen Herrschern, dass sie als Folge dieser Hinrichtung „aus den Geschichtsbüchern gelöscht“ würden. Führer der Revolutionsgarden drohten Rache an, allerdings ohne sich genauer festzulegen, während in der Nacht auf Sonntag wütende Demonstranten Teile der saudischen Botschaft in Teheran stürmten und in Brand setzten und in der zweitgrößten Stadt Mashhad das saudische Konsulat attackierten. Riad warf Teheran mit scharfen Worten vor, Gewalt in der gesamten Region zu schüren.

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Saudi-Arabien: Stabilität durch Massenexekution?

Der getötete schiitische Ayatollah al-Nimr war ein schmerzhafter Stachel im Fleisch des saudischen Königshauses – Droht nun ein Bürgerkrieg?
 
von Birgit Cerha
 
„Nieder mit dem Haus Saud“ brüllten empörte schiitische Bürger in Katif, der Heimatstadt des Samstag, gemeinsam mit 46 anderen Saudis hingerichteten schiitischen Ayatollah Nimr al Nimr.Aus Angst vor schweren Unruhen appellierte die Polizei an die Bürger, ihre Waffen bereitzuhalten, um Menschen an Protesten zu hindern. Manche Kommentatoren befürchten bereits, die Massenexekution könnte das Ölreich an den Rand eines Bürgerkrieges treiben.

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