Dienstag, 30. Dezember 2014

Der langsame Zerfall des Nahen Ostens

Die ideologischen, konfessionellen und ethnischen Konflikte werden sich 2015 noch verschärfen, bevor aus den Trümmern eine neue arabische Ordnung entstehen kann
von Birgit Cerha
In der arabischen Welt haben sich 2014 die Tore der Hölle geöffnet. Noch nie seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches vor hundert Jahren hat die Region derart blutige Turbulenzen durchlitten wie im vergangenen Jahr, eine von Extremismus auf beiden Seiten – der Herrscher wie deren Gegnern – angeheizte Gewalt, die die gesamte politische Ordnung in ihren Grundfesten erschüttert. Eine Welle von barbarischem Terror verwandelte den „arabischen Frühling“ von 2011 in einen eisigen, gnadenlosen Winter mit humanitären Katastrophen dramatischen Ausmaßes.

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Donnerstag, 18. Dezember 2014

Sexuelle Gewalt: die Terrorwaffe des Jihad


Warum der „Islamische Staat“ die Barbareien gegen Frauen zum Exzess treibt und sich die islamische, die arabische und ein Teil der westlichen Welt in Schweigen hüllt
von Birgit Cerha

Und wieder eine Schreckensnachricht: Mindestens 150 Frauen, darunter Schwangere, wurden von der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS)in Iraks Provinz Anbar ermordet, weil sie sich geweigert hatten, Jihadis zu heiraten. Diese Meldung des Ministeriums für Menschenrechte in Bagdad fand, wie die Pein von Zehntausenden von IS gequälten Frauen, nur wenig Wiederhall in westlichen Medien, wo spektakuläre Enthauptungen einzelner westlicher – nicht syrischer, irakischer oder libanesischer - Geiseln Titelseiten beherrschen und regelmäßig empörte  Reaktionen hoher Politiker auslösen. Sind die internationalen Medien , sind die politischen Führer angesichts der weltweiten Intensität von Gewalt, Terror und Barbarei überfordert? Oder stecken andere Motive hinter diesem weitverbreiteten Schweigen?

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Dienstag, 16. Dezember 2014

Katar: Getrieben vom „Napoleon-Komplex“

Mit Kultur und Sport auf dem Weg zu einer regionalen „Großmacht“ – Doch die Strategie des Zwergstaates schafft nicht nur Freunde
 
 von Birgit Cerha

Wenn die Sonne am Horizont versinkt, wandeln sich die Türme aus Glas und Stahl in ein atemberaubendes Leuchtfeuer. Die funkelnden Strahlen, die sich aus den modernsten Wolkenkratzern Dohas in den Himmel strecken symbolisieren die Kraft und den maßlosen Ehrgeiz eines Zwergstaates, den nichts auf seinem Weg zu einer regionalen Großmacht von internationaler Bedeutung blockieren soll.  Die kaum 300.000 Nachkommen der bitterarmen Perlenfischer auf der winzigen Halbinsel im Persischen Golf sind heute mit einem Pro--Kopf-Einkommen von 100.000 Dollar im Jahr die reichsten der Welt, während sich jene, die ihnen die Luxusbauten schaffen (1,8 Millionen Gastarbeiter) überwiegend mit Hungerlöhnen begnügen müssen.

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Mittwoch, 10. Dezember 2014

LEXIKON: Christen im Irak

Der Ursprung der Christen im Zweistromland reicht mindestens drei Jahrhunderte vor der Ankunft des Islams zurück. Wie in Syrien, haben die Christen im Irak unverhältnismäßig stark unter den kriegerischen Turbulenzen des vergangenen Jahrzehnts gelitten. Vor dem Sturz von Diktator Saddam Hussein stellten sie mit etwa 1,5 Millionen fünf Prozent der Bevölkerung des Iraks. Heute dürften ihre Zahlen auf unter 400.000 geschrumpft sein.

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Bleibt Iraks Christen noch eine Hoffnung?

Durch den „versuchten Genozid“ ins Herz getroffen, bieten sich der Minderheit nur zwei Optionen: Massenemigration oder Überleben in einer Schutzzone
 
von Birgit Cerha
 
„Zum ersten Mal seit 1.600 Jahren gibt es in Niniveh keine Kirche“, in der Gottesdienste gefeiert werden. Nichts, so gesteht Canon Andrew White, Vikar der Anglikanischen Kirche in Bagdad,  schmerze ihn so sehr, wie dies. Ist das Christentum im Irak sechs Monate nach dem spektakulären Vormarsch der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) am Ende?

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Donnerstag, 4. Dezember 2014

Irans Alptraum der radikal-sunnitischen Einkreisung

Teheran wagt offene Militäraktion im Irak und „stillschweigende Partnerschaft“ mit dem Erzfeind USA, um seinen Machtanspruch zu demonstrieren
 
 
 von Birgit Cerha
 
Die Mitglieder der „Ummah (islamische Gemeinschaft) sollten sich nicht gegenseitig befehden, sondern einander in wichtigen globalen Fragen unterstützen.“ Solch eindringliche Ermahnungen, in bemerkenswerter Häufigkeit jüngst von Irans „Geistlichem Führer“, Ayatollah Khamenei, ausgesprochen, lassen die steigende Nervosität der Herrscher im schiitischen “Gottesstaat“ angesichts der wachsenden Radikalität sunnitischer Extremisten nahe ihrer Staatsgrenzen erkennen. Ein halbes Jahr, seit die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) Iraks zweitgrößte Stadt, Mosul, erobert hatte, bleiben diese barbarischen Gewalttäter trotz mancher Rückschläge, im Irak, wie auch in Syrien fest verankert und rückendem Iran immer näher.

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