Die etwa 38.000 Bewohner zählende syrische Stadt Kusair, nur
zehn Kilometer von der Grenze zum Libanon entfernt, besitzt entscheidende
strategische Bedeutung in dem seit 14 Monaten tobenden Krieg zwischen Präsident
Assad und seinen militanten Gegnern. Ihre Kontrolle ist heiß begehrt von
Kämpfern beider Seiten. Denn wer Kusair im Orontes-Flusstal voll kontrolliert,
der kann seinen Gegnern wichtige Nachschubwege blockieren. Kusair liegt nicht nur nahe der Grenze zum Libanon,
sondern auch nur 30 km von Syriens drittgrößter Stadt Homs entfernt, um deren
volle Kontrolle das Regime seit vielen Monaten ringt.
Nahe von Orontes verläuft
vor allem aber die wichtigste Verbindungsstraße nach Damaskus und schließlich
zum Mittelmeerhafen Tartus, dem Tor zur gebirgigen West-Küstenregion, dem
alawitischen Kernland, in das sich Assad mit seinen Getreuen zurückziehen
könnte, sollte Damaskus fallen. Vorerst aber geht es dem Regime darum, die
Bevölkerungszentren im Süden und Westen – in einem Gebiet von Damaskus bis
Latakia, voll unter seine Kontrolle zu bringen, um schließlich von dort aus den
Norden und Osten wieder zu gewinnen. Dabei haben die Regierungstruppen jüngst
beträchtliche Fortschritte erzielt.
Wie für Assad, besitzt Kusair auch für die Rebellen wegen
dessen Nähe zum Libanon entscheidende logistische Bedeutung für den Nachschub
an Waffen, Nahrungsmitteln und strategisch wichtigen Gütern, aber auch
Kämpfern. Regierungstruppen hatten am 19. Mail nach wochenlangen Scharmützeln
mit einer Bodenoffensive auf Kusair begonnen und rasch einen Sieg verkündet.
Doch die Rebellen gestanden zwar schwere Verluste ein, zeigen sich aber, gestützt
auf, nach ihren Angaben, rund 7000 lokale Kämpfer, nicht zum Rückzug bereit, während
Tausende Zivilisten zwischen den Fronten gefangen sind.
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