von Birgit Cerha
Militärhelikopter kreisen über Port Said, den
Mittelmeerhafen an der Mündung des Suez-Kanals. Mit einem Großeinsatz versuchen
Ägyptens Sicherheitskräfte, die aufgebrachte Stadt nach zweitägigen blutigen
Unruhen wieder zu befrieden. Geschäfte und öffentliche Büros blieben Sonntag geschlossen,
Hotelgäste wurden aus Angst vor neuer Gewalt nach Hause geschickt. Zugleich
halten in Kairo und anderen Städten nun schon den dritten Tag teils gewaltsame
Proteste gegen Präsident Mursi an. Mehr als 30 Menschen kamen bereits ums Leben,
an die 300 wurden verletzt und Hunderte festgenommen. Diese blutigen Ereignisse
sind dramatisches Zeichen dafür, dass Ägypten auch zwei Jahre nach
Revolutionsbeginn unter einem neuen, freigewählten Herrscher keine Ruhe findet.
Während in Kairo, Alexandria und in anderen Städten Demonstranten ihre tiefe
Frustration über die anhaltende Instabilität, die sich deshalb stetig verschlechternden
wirtschaftliche und soziale Lage und die Sorge darüber auslassen, dass
Präsident Mursi durch seine Politik das Land spaltet und ins Chaos führt,
beschuldigt der neue Führer seine Gegner, durch immer wiederkehrende Proteste
die Stabilisierung und ökonomische Erholung zu vereiteln.
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