Die arabischen Bündnispartner gegen IS verfolgen ihre
Eigeninteressen – Wird der Krieg eine Ordnung erhalten, die den
Nährboden für diesen Radikalismus bereitet?
von Birgit Cerha
„Tötet nicht unsere Kinder mit euren Flugzeugen.“ Seit vielen
Monaten hatten sich im kriegsgequälten Syrien nicht so viele Menschen zu
Protesten mehr versammelt wie nun, da die Kampfjets der von den USA
geführten internationalen Allianz gegen die Terroristen des „Islamischen
Staates“ (IS) auch mehr und mehr Zivilisten treffen. Während die Eliten
der arabischen Welt und die wichtigsten Medien der Region, selbst jene,
die 2003 die US-Invasion des Iraks verdammt hatten, diesmal voll hinter
der internationalen Intervention in Syrien und im Irak stehen, lassen
die sozialen Netzwerke eine andere Stimmung erkennen: Empörung
Zehntausender „Followers“ bekannter Aktivisten und Intellektueller auf
Twitter oder Facebook über die Bomben der Alliierten und das damit der
syrischen Zivilbevölkerung zugefügte zusätzliche Leid, tiefes Misstrauen
über die wahren Absichten der Verbündeten. Viel ist die Rede von einem
„Kreuzzug gegen den Islam“, wie IS oder die syrische Al-Kaida-„Tochter“
„Al Nusra“ es darstellen, ja sogar Lob für IS ist zu lesen, der sich
gegen die „schiitischen Unterdrücker“ erhebe, dazu von den USA gedrängt,
die, wie stets „begierig“ seien, sich in arabische Angelegenheiten
einzumischen.
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