Durch ihre zwiespältige Haltung zu den Protesten, riskieren islamische Führer eine schwere Krise mit dem Westen, dessen Hilfe sie dringend benötigen
von Birgit CerhaDer Zorn hat sich entladen. Die absurden Proteste über das anti-islamische Schmähvideo beginnen abzuebben. Doch die Folgen können die Welt verändern. In Tunesien und Sudan reduziert Washington seinen diplomatischen Stab auf das absolute Minimum, in anderen Ländern der Region gleichen die US-Botschaften bereits Festungen an der neuen Frontlinie in einem von der radikalen westlichen Rechten und gewalttätigen Islamisten heraufbeschworenen Krieg der Kulturen. Stoppen die USA tatsächlich ihr nun vielleicht so gefährdetes friedliches Demokratie-Engagement im Herzen der islamischen Welt, dann drohen Brücken zu bersten und Spannungen gefährlich zu eskalieren.
Hintergründe und Ursachen der absurden und doch so tragischen Krawalle der vergangenen Tage fußen keineswegs nur in einem latenten, sich angeblich stetig steigernden Anti-Amerikanismus. Sie sind weit vielfältiger. Jüngste Statistiken lassen zwar erkennen, dass ungeachtet der Bemühungen US-Präsident Obamas um Verständigung und Aussöhnung mit der islamischen Welt nur 15 Prozent der Bevölkerung islamischer Staaten positiv zu den USA stehen. 2009 waren es noch 25 Prozent. Die Ursachen dafür sind die anhaltende Israel-Unterstützung Washingtons im Palästinenserkonflikt, die US-Kriege im Mittleren Osten und der jahrzehntelange Bund der USA mit Despoten der Region. Obamas politische Korrekturversuche gelten weithin als zu spät und zu wenig.
Anderseits ist aber etwa Ägyptens junge Generation weit weniger religiös als der Älteren, 35 Prozent der Ägypter setzen sich für ein Beibehalten der engen Beziehungen zu den USA ein, während sogar 20 Prozent eine Stärkung der Bande erstreben. In Libyen und Tunesien liegen die Sympathien für die Supermacht noch weit höher.
In vielen Ländern, wie etwa im Sudan, hat das schockierende Mohammed-Video diversen Randgruppen von radikalen Unzufriedenen die Chance geboten, ihren Frustrationen wegen Armut etwa, Unterdrückung oder anderen Interessen gewaltsam Luft zu lassen. In Libyen, Tunesien, im Jemen und vor allem auch in Ägypten spielt der Zusammenbruch der staatlichen Ordnung, ein immer noch anhaltendes Sicherheitsvakuum als Folge des „arabischen Frühlings“ eine entscheidende Rolle. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Zwiespältigkeit der neuen Herrscher in Ägypten, wo Präsident Mubarak und seine Moslembruderschaft als Folge einer toxischen Mischung von Schwäche, Angst, Opportunismus und Komplizenschaft erst nach zwei Tagen die sonst so gar nicht repressionsscheuen Sicherheitskräfte zum Einschreiten gegen die Gewalt rief und diese spät und nur zaghaft kritisierte, wohl aus Angst, von radikaleren islamischen Gruppen, wie den Salafisten, politisch überflügelt zu werden. Der Mehrheit der sich nach Ruhe und Stabilität sehnenden Ägypter aber dürfte nicht entgangen sein, dass die salafistische Nour-Partei, ja sogar die der Gewalt abgeschworene einstige Terrororganisation „Gamaa al Islamiya“ weit energischer als der Präsident die Attacken auf westliche Botschaften als „illegal und gegen islamisches Recht“ kritisierten.
Mursi erweist sich damit als höchst zweifelhafter Bündnispartner der Supermacht. Obama stellte dies auch unverhohlen klar. Wiewohl ihm und anderen westlichen Führern in der Frage des Films nach den Grundprinzipien der Meinungsfreiheit die Hände gebunden sind, besitzen die USA und europäische Staaten starke Druckmittel, um Mursi zu staatsmännischem Verhalten zu zwingen. An erster Stelle stehen US-Militär- und Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe, westliche Investitionen, die die dahinsiechende Wirtschaft ebenso wie den anhaltenden Touristenstrom so dringend benötigt. Vor allem aber geht es auch um den Bündnisstatus, gegenseitige Beistandshilfe zwischen den USA und Ägypten, den Obama nun drohend offen in Zweifel zieht. Mursi könnte damit mittelfristig seine Macht riskieren. Gelingt es ihm nicht, die Wirtschaft nach den Turbulenzen des „Arabischen Frühlings“ wieder anzukurbeln, die wachsende Not der armen Massen zu lindern – Voraussetzung dafür ist die Hilfe des Westens -, riskiert er offenen Konflikt mit den USA dann könnte sich rasch der Zorn vieler Ägypter gegen ihn selbst richten.
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Sonntag, 16. September 2012
Freitag, 14. September 2012
Ein Zusammenprall von Fanatismus und Zweckmäßigkeit
Was steckt wirklich hinter dem hysterischen Aufruhr über den Propheten Mohammed beleidigende Filmausschnitte? – Höchste islamische Führer beschwichtigen
von Birgit Cerha
Wie befürchtet, breitete sich Freitag der hysterische Aufruhr über einen in den USA produzierten Amateurfilm, der den Propheten Mohammed in primitivster und verabscheuungswürdiger Weise beleidigt und bisher nur in YouTube in kurzen Ausschnitten zu sehen ist, weiter aus. Während im sudanesischen Khartum westliche Botschaften angegriffen wurden, verhinderte die Polizei in Kairo eine Wiederholung der Attacken auf die US-Botschaft vom Mittwoch. Unterdessen erheben sich unter den politischen und religiösen Führern der arabischen Welt mehr und mehr Stimmen der Mäßigung. Während der Film einhellig verdammt wird, kritisiert Ägyptens Präsident Mursi, ebenso wie das Königshaus Saudi-Arabiens, das die Wiege des Islams beherbergt, entschieden die Attacken auf westliche Botschaften, die vier Menschenleben gekostet haben.
Auf Internetseiten wie „Onislam“ mahnen Prediger Muslime, ihre Emotionen zu kontrollieren. „Mit eurem Kreischen und Brüllen schadet ihr nur euch selbst“, wettert Nouman Ali Khan und er klagt, die Proteste hätten – wie 2006 beim Aufschrei gegen die dänischen Mohammed-Karikaturen – bewiesen, dass sich Muslime als „emotionale Schachfiguren“ missbrauchen ließen. Auch die höchste sunnitische Lehranstalt, die Al-Azhar Universität in Kairo, mahnt zur Mäßigung. Reaktionen auf Verunglimpfungen des Islam müßten die Fakten klarstellen und dürften nicht Unschuldige treffen. Viele der Protestierenden hatten die Filmausschnitte gar nicht gesehen.
Unterdessen analysieren arabische Intellektuelle Ursachen und Hintergründe dieser hysterischen Protestwelle. Der Chefredakteur der Kairoer „Al Ahram“, Hani Shukrallah, sieht das Motiv der bis heute unbekannten Produzenten dieses als Provokation geplanten Films, gewaltsame Reaktionen in der islamischen Welt auszulösen, um Muslime als irrational, intolerant und barbarisch zu „entlarven“ und damit „dem rassistischen anti-muslimischen Diskurs im Westen neue Nahrung“ zu geben, Islamfeinden verstärkte Argumente zu liefern. Shukrallah sieht einen klaren Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen in den USA, wo die christliche Rechte Präsident Obama „wenn nicht als „Anti-Christen, so doch zumindest als einen islamischen Maulwurf im Weißen Haus“ verdächtigt.
Shukrallah erinnert daran, dass es Obama schon bald nach seinem Amtsantritt vor vier Jahren gelungen war, das Feuer des „Zusammenpralls der Kulturen“, die sein Vorgänger George Bush und Al-Kaida-Chef Bin Laden voll entfacht hatten, stark einzudämmen. Durch ein Wiederaufflammen dieses Konflikts, so meint der prominente Journalist, erhoffen sich die republikanischen Gegner des Präsidenten eine entscheidende Wahlhilfe.
Zugleich schwärzen die zornigen Demonstranten die Bilder der neuen arabischen Helden an, die so mutig im „Arabischen Frühling“ für Freiheit, Würde und Menschenrechte“ gekämpft und Despoten vor allem in Tunesien, Libyen und Ägypten zu Fall gebracht hatten. Nun gebe wieder „Fanatismus, Ignoranz und Dummheit“ den Ton an und die Hoffnungen der Provokateure haben sich mehr als erfüllt.
Doch die Dramatik der Demonstrationen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Akteure nur eine kleine Minderheit in ihren Ländern repräsentieren, meist sind es radikale Islamisten, darunter etwa auch Anhänger der im ägyptischen Parlament vertretenen Salafisten, durch gemäßigtere Muslime der Moslembruderschaft an den Rand gedrängt, die die hochwillkommene Chance ergriffen, sich wieder auf die politische Bühne zu drängen. Vor allem in Ägypten und Tunesien ist das Machtvakuum nach den Revolutionen noch nicht voll überwunden und fühlen sich die gemäßigten und demokratisch gewählten Herrscher ratlos im Umgang mit ihren radikalen Gesinnungsgenossen.
Der Groß-Imam von Al-Azhar, Ahmed Al-Tayeb, appelliert deshalb an die Vernunft der Muslime. Sie müßten dieses filmische Machwerk ignorieren und sich lieber darauf konzentrieren, in der Kommunikation mit dem Westen den „wahren Islam“ darzulegen.
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von Birgit Cerha
Wie befürchtet, breitete sich Freitag der hysterische Aufruhr über einen in den USA produzierten Amateurfilm, der den Propheten Mohammed in primitivster und verabscheuungswürdiger Weise beleidigt und bisher nur in YouTube in kurzen Ausschnitten zu sehen ist, weiter aus. Während im sudanesischen Khartum westliche Botschaften angegriffen wurden, verhinderte die Polizei in Kairo eine Wiederholung der Attacken auf die US-Botschaft vom Mittwoch. Unterdessen erheben sich unter den politischen und religiösen Führern der arabischen Welt mehr und mehr Stimmen der Mäßigung. Während der Film einhellig verdammt wird, kritisiert Ägyptens Präsident Mursi, ebenso wie das Königshaus Saudi-Arabiens, das die Wiege des Islams beherbergt, entschieden die Attacken auf westliche Botschaften, die vier Menschenleben gekostet haben.
Auf Internetseiten wie „Onislam“ mahnen Prediger Muslime, ihre Emotionen zu kontrollieren. „Mit eurem Kreischen und Brüllen schadet ihr nur euch selbst“, wettert Nouman Ali Khan und er klagt, die Proteste hätten – wie 2006 beim Aufschrei gegen die dänischen Mohammed-Karikaturen – bewiesen, dass sich Muslime als „emotionale Schachfiguren“ missbrauchen ließen. Auch die höchste sunnitische Lehranstalt, die Al-Azhar Universität in Kairo, mahnt zur Mäßigung. Reaktionen auf Verunglimpfungen des Islam müßten die Fakten klarstellen und dürften nicht Unschuldige treffen. Viele der Protestierenden hatten die Filmausschnitte gar nicht gesehen.
Unterdessen analysieren arabische Intellektuelle Ursachen und Hintergründe dieser hysterischen Protestwelle. Der Chefredakteur der Kairoer „Al Ahram“, Hani Shukrallah, sieht das Motiv der bis heute unbekannten Produzenten dieses als Provokation geplanten Films, gewaltsame Reaktionen in der islamischen Welt auszulösen, um Muslime als irrational, intolerant und barbarisch zu „entlarven“ und damit „dem rassistischen anti-muslimischen Diskurs im Westen neue Nahrung“ zu geben, Islamfeinden verstärkte Argumente zu liefern. Shukrallah sieht einen klaren Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen in den USA, wo die christliche Rechte Präsident Obama „wenn nicht als „Anti-Christen, so doch zumindest als einen islamischen Maulwurf im Weißen Haus“ verdächtigt.
Shukrallah erinnert daran, dass es Obama schon bald nach seinem Amtsantritt vor vier Jahren gelungen war, das Feuer des „Zusammenpralls der Kulturen“, die sein Vorgänger George Bush und Al-Kaida-Chef Bin Laden voll entfacht hatten, stark einzudämmen. Durch ein Wiederaufflammen dieses Konflikts, so meint der prominente Journalist, erhoffen sich die republikanischen Gegner des Präsidenten eine entscheidende Wahlhilfe.
Zugleich schwärzen die zornigen Demonstranten die Bilder der neuen arabischen Helden an, die so mutig im „Arabischen Frühling“ für Freiheit, Würde und Menschenrechte“ gekämpft und Despoten vor allem in Tunesien, Libyen und Ägypten zu Fall gebracht hatten. Nun gebe wieder „Fanatismus, Ignoranz und Dummheit“ den Ton an und die Hoffnungen der Provokateure haben sich mehr als erfüllt.
Doch die Dramatik der Demonstrationen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Akteure nur eine kleine Minderheit in ihren Ländern repräsentieren, meist sind es radikale Islamisten, darunter etwa auch Anhänger der im ägyptischen Parlament vertretenen Salafisten, durch gemäßigtere Muslime der Moslembruderschaft an den Rand gedrängt, die die hochwillkommene Chance ergriffen, sich wieder auf die politische Bühne zu drängen. Vor allem in Ägypten und Tunesien ist das Machtvakuum nach den Revolutionen noch nicht voll überwunden und fühlen sich die gemäßigten und demokratisch gewählten Herrscher ratlos im Umgang mit ihren radikalen Gesinnungsgenossen.
Der Groß-Imam von Al-Azhar, Ahmed Al-Tayeb, appelliert deshalb an die Vernunft der Muslime. Sie müßten dieses filmische Machwerk ignorieren und sich lieber darauf konzentrieren, in der Kommunikation mit dem Westen den „wahren Islam“ darzulegen.
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Donnerstag, 13. September 2012
„….als ob uns die Nacht verschluckte“
Mit seiner Reise in den Libanon will der Papst die massiv bedrängten arabischen Christen zum Ausharren überreden
von Birgit Cerha
„Noch nie hat ein Papst eine Reise in einer derart dramatischen Situation angetreten.“ Seit der jüngst nach drei Jahrzehnten wegen seiner Unterstützung für die Rebellen aus Syrien ausgewiesene Priester Paolo Dall‘Oglio diese Bewunderung für den Mut Benedikts XVI. aussprach, haben sich die Turbulenzen in der arabischen Welt drastisch verschärft. Wenn der Papst heute, Freitag, seinen dreitägigen Besuch im Libanon beginnt, erwartet Ägypten anti-amerikanische Massenproteste radikaler islamistischer Salafisten, während auch in anderen Ländern erboßte Muslime ihrem Zorn über den Propheten Mohammed schwer beleidigende Filmausschnitte im YouTube teils gewaltsam Luft machen. Gerüchte, dass der Produzent des Amateurfilms ein in den USA lebender ägyptischer Kopte sein könnte, drohen die ohnedies latente Spannungen zwischen den im Orient lebenden Christen und radikalen Islamisten gefährlich zu verschärfen.
Im Libanon, der 18 verschiedene Religionsgemeinschaft beherbergt, von denen die christlichen 40 Prozent stellen, herrscht ein labiles Machtgleichgewicht, dass allerdings durch das Blutbad im benachbarten Syrien höchst gefährdet ist. Sogar die Christen sind in Anhänger und erbitterte Gegner des syrischen Präsidenten Assad gespalten. Dem Papst aber wollen alle politischen Kräfte einen herzlichen Empfang bereiten, in der Hoffnung, er werde in seinen Botschaft die gefährdete Koexistenz der verschiedenen religiösen Gruppen stärken. “Der Himmel sinkt auf die Erde herab“, lautet ein überschwängliches Plakat zum Empfang des Papstes, dessen Besuch selbst Hassan Nasrallah, der Chef der von den Amerikanern als Terrororganisation gebrandmarkten schiitischen Hisbollah „historische“ Bedeutung beimisst. Die gemäßigtere schiitische „Amal“ bezeichnet den Papstbesuch gar als „Geschenk an den Libanon“ und der sunnitische Großmufti, Raschid Kabbani mahnt in tiefer Sorge über die Folgen der rapiden politischen Veränderungen in der Region, das Christen und Muslime nicht glauben sollten, sie säßen in „getrennten Booten“.
Während Benedikt XVI. nach Vatikankreisen keine klare Partei im Syrienkonflikt ergreifen wird, ist sein zentrales Anliegen, die schwer bedrängten Christen der arabischen Welt zum Ausharren in der Urheimat des Christentums zu überreden. Denn ihre Zahlen schrumpfen dramatisch.
Nach Schätzungen leben heute in der arabischen Welt 15 Millionen Christen. Genaue Zahlen allerdings kennt niemand, da offizielle Statistiken meist aus politischem Eigeninteresse niedrigere Angaben machen als die christlichen Gemeinschaften selbst. Ein jahrzehntelanger Schrumpfungsprozess hat sich durch den vor eineinhalb Jahren begonnenen „Arabischen Frühling“ radikal beschleunigt. Im Libanon fand der stärkste Exodus während des 15-jährigen Bürgerkrieges (1975 bis 1990) statt, der an die 7000.000 Christen in die Flucht trieb und 100.000 folgten ihnen seither. Die Zahl dieser Volksgruppe sank damit auf etwa 1,4 Millionen. In Ägypten und Syrien stellen die Christen zehn Prozent der Bevölkerung, acht bzw. 2,3 Millionen Menschen, in Jordanien leben derzeit kaum 200.000 Christen (etwa drei Prozent). Besonders dramatisch entwickelte sich der Exodus im Irak, eine der Wiegen der alten christlichen Kirchen. Seit dem Krieg gegen Diktator Saddam Hussein 2003 ist die Zahl der Christen von 1,4 Millionen auf höchstens 300.000 geschrumpft. Und die Attacken radikaler Islamisten auf diese weitgehend schutzlose Bevölkerungsgruppe halten unvermindert an, während die Welt schweigend zusieht. „Es ist als ob uns die Nacht verschluckte“, klagt ein irakischer Christ.
Dass das Grauen des Iraks auch sie heimsuchen könnte, befürchten nun Syriens Christen, die sich bisher aus dem Kampf gegen das Regime, das sie traditionell geschützt hatte, heraushielten. Doch sie geraten zunehmend zur Zielscheibe islamistischer Gegner Assads. In Damaskus und Aleppo begannen sie deshalb in letzter Verzweiflung bewaffnete Milizgruppen zum eigenen Schutz zu bilden.
Wo der „Arabische Frühling“ die Diktatoren hinwegfegte, in Tunesien und Ägypten, hat er bis heute nicht volle demokratische Freiheiten installiert. Er hat vielmehr radikalen islamistischen Gruppen neuen Freiraum beschert und bedroht damit die christlichen Minderheiten noch mehr als zuvor. Mehr als 100.000 Kopten flüchteten allein in den ersten neun Monaten nach dem Sturz Präsident Mubaraks im März 2011, und der Exodus angesichts zunehmender Attacken auf christliche Ziele an.
Und dennoch sind nicht alle Zeichen der Hoffnung geschwunden. Islamwissenschafter der Al-Azhar-Universität in Kairo, der höchsten sunnitischen Lehranstalt, haben ein „Bill of Rights“ von Rechten und Grundfreiheiten für die islamische Welt verfaßt, das die Freiheit von Religion, Meinung, wissenschaftlicher Forschung und Kunst betont und diese in den Verfassungen aller arabischen Staaten verankert sehen will.
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von Birgit Cerha
„Noch nie hat ein Papst eine Reise in einer derart dramatischen Situation angetreten.“ Seit der jüngst nach drei Jahrzehnten wegen seiner Unterstützung für die Rebellen aus Syrien ausgewiesene Priester Paolo Dall‘Oglio diese Bewunderung für den Mut Benedikts XVI. aussprach, haben sich die Turbulenzen in der arabischen Welt drastisch verschärft. Wenn der Papst heute, Freitag, seinen dreitägigen Besuch im Libanon beginnt, erwartet Ägypten anti-amerikanische Massenproteste radikaler islamistischer Salafisten, während auch in anderen Ländern erboßte Muslime ihrem Zorn über den Propheten Mohammed schwer beleidigende Filmausschnitte im YouTube teils gewaltsam Luft machen. Gerüchte, dass der Produzent des Amateurfilms ein in den USA lebender ägyptischer Kopte sein könnte, drohen die ohnedies latente Spannungen zwischen den im Orient lebenden Christen und radikalen Islamisten gefährlich zu verschärfen.
Im Libanon, der 18 verschiedene Religionsgemeinschaft beherbergt, von denen die christlichen 40 Prozent stellen, herrscht ein labiles Machtgleichgewicht, dass allerdings durch das Blutbad im benachbarten Syrien höchst gefährdet ist. Sogar die Christen sind in Anhänger und erbitterte Gegner des syrischen Präsidenten Assad gespalten. Dem Papst aber wollen alle politischen Kräfte einen herzlichen Empfang bereiten, in der Hoffnung, er werde in seinen Botschaft die gefährdete Koexistenz der verschiedenen religiösen Gruppen stärken. “Der Himmel sinkt auf die Erde herab“, lautet ein überschwängliches Plakat zum Empfang des Papstes, dessen Besuch selbst Hassan Nasrallah, der Chef der von den Amerikanern als Terrororganisation gebrandmarkten schiitischen Hisbollah „historische“ Bedeutung beimisst. Die gemäßigtere schiitische „Amal“ bezeichnet den Papstbesuch gar als „Geschenk an den Libanon“ und der sunnitische Großmufti, Raschid Kabbani mahnt in tiefer Sorge über die Folgen der rapiden politischen Veränderungen in der Region, das Christen und Muslime nicht glauben sollten, sie säßen in „getrennten Booten“.
Während Benedikt XVI. nach Vatikankreisen keine klare Partei im Syrienkonflikt ergreifen wird, ist sein zentrales Anliegen, die schwer bedrängten Christen der arabischen Welt zum Ausharren in der Urheimat des Christentums zu überreden. Denn ihre Zahlen schrumpfen dramatisch.
Nach Schätzungen leben heute in der arabischen Welt 15 Millionen Christen. Genaue Zahlen allerdings kennt niemand, da offizielle Statistiken meist aus politischem Eigeninteresse niedrigere Angaben machen als die christlichen Gemeinschaften selbst. Ein jahrzehntelanger Schrumpfungsprozess hat sich durch den vor eineinhalb Jahren begonnenen „Arabischen Frühling“ radikal beschleunigt. Im Libanon fand der stärkste Exodus während des 15-jährigen Bürgerkrieges (1975 bis 1990) statt, der an die 7000.000 Christen in die Flucht trieb und 100.000 folgten ihnen seither. Die Zahl dieser Volksgruppe sank damit auf etwa 1,4 Millionen. In Ägypten und Syrien stellen die Christen zehn Prozent der Bevölkerung, acht bzw. 2,3 Millionen Menschen, in Jordanien leben derzeit kaum 200.000 Christen (etwa drei Prozent). Besonders dramatisch entwickelte sich der Exodus im Irak, eine der Wiegen der alten christlichen Kirchen. Seit dem Krieg gegen Diktator Saddam Hussein 2003 ist die Zahl der Christen von 1,4 Millionen auf höchstens 300.000 geschrumpft. Und die Attacken radikaler Islamisten auf diese weitgehend schutzlose Bevölkerungsgruppe halten unvermindert an, während die Welt schweigend zusieht. „Es ist als ob uns die Nacht verschluckte“, klagt ein irakischer Christ.
Dass das Grauen des Iraks auch sie heimsuchen könnte, befürchten nun Syriens Christen, die sich bisher aus dem Kampf gegen das Regime, das sie traditionell geschützt hatte, heraushielten. Doch sie geraten zunehmend zur Zielscheibe islamistischer Gegner Assads. In Damaskus und Aleppo begannen sie deshalb in letzter Verzweiflung bewaffnete Milizgruppen zum eigenen Schutz zu bilden.
Wo der „Arabische Frühling“ die Diktatoren hinwegfegte, in Tunesien und Ägypten, hat er bis heute nicht volle demokratische Freiheiten installiert. Er hat vielmehr radikalen islamistischen Gruppen neuen Freiraum beschert und bedroht damit die christlichen Minderheiten noch mehr als zuvor. Mehr als 100.000 Kopten flüchteten allein in den ersten neun Monaten nach dem Sturz Präsident Mubaraks im März 2011, und der Exodus angesichts zunehmender Attacken auf christliche Ziele an.
Und dennoch sind nicht alle Zeichen der Hoffnung geschwunden. Islamwissenschafter der Al-Azhar-Universität in Kairo, der höchsten sunnitischen Lehranstalt, haben ein „Bill of Rights“ von Rechten und Grundfreiheiten für die islamische Welt verfaßt, das die Freiheit von Religion, Meinung, wissenschaftlicher Forschung und Kunst betont und diese in den Verfassungen aller arabischen Staaten verankert sehen will.
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Montag, 10. September 2012
Wie stark ist Al-Kaida heute?
Siegesmeldungen im internationalen Krieg gegen das Terrornetzwerk sind verfrüht – im blutigen Chaos Syriens öffnen sich neue Möglichkeiten.
von Birgit Cerha
Unzählige Male seit die Türme des World Trade Centers in New York am 11. September 2001 Tausende Menschen unter sich begruben und die Spuren des spektakulärsten Terroraktes der jüngsten Geschichte zur Al-Kaida Osama Bin Ladens führten,haben westliche Politiker und so manche Experten das Ende des Terrornetzwerkes verkündet. Schon Jahre vor seiner Ermordung durch ein US-Sonderkommando in seinem pakistanischen Versteck im Mai 2011 galt Bin Laden gemeinhin als irrelevant, isoliert, inaktiv.
Solche Weisheiten erwiesen sich unterdessen als unrichtig, wie 17 in amerikanische Hände gelangte Al-Kaida-Dokumente erkennen lassen. Bin Laden war bis zuletzt in Al-Kaida Operationen verwickelt, wiewohl die Kommunikation zwischen der Zentrale in Pakistan und Aktivisten weltweit vor allem aus Sicherheitsgründen stark begrenzt war. Mit Bin Ladens Tod verlor die Al-Kaida eine Führungsfigur, die sie bis heute nicht ersetzen konnte. Seinem Nachfolger und langjährigen strategischen Kopf des Netzwerkes, dem ägyptischen Arzt Ayman al Zawaheri fehlt das Charisma Bin Ladens, dem es gelungen war, viele junge Männer in der arabischen, aber auch der westlichen Welt und in Südasien mitzureißen und neue Geldquellen zu erschließen. Heute ist die Al-Kaida Zentrale verarmt, da Zawaheri nicht, wie Bin Laden, die Brieftaschen reicher Golfaraber zu öffnen vermag
Durch massiven militärischen Druck der US-Streitkräfte, der von US-Präsident Obama angeordneten Ermordung führender Al-Kaida Prediger und Aktivisten, wie den Anwar al Awlaki im Jemen und den religiösen Vordenker des Netzwerkes, Abu Jahja al Libi hat die Al-Kaida an Schlagkraft eingebüßt. Laut „National Counter Terrorism Center“ liegt die Zahl der weltweiten Terrorakte weit unter jenen des Spitzenjahres 2006. Der letzte erfolgreiche Anschlag in einem westlichen Land fand 2005 in London statt. Zwischen Juli 2011 und Juli 2012 wurden 86 Komplotte westliche Interessen bekannt, nur zwei waren erfolgreich, ein Anschlag auf eine jüdische Schule in Frankreich und ein Attentat in Belgien.
Dennoch: die Terrorbewegung ist viel zu kompliziert, um ihr Ende zu prophezeien. Bin Laden, von Größenwahn getrieben, hatte mit seinem Ruf zum globalen Jihad das Ideal eines utopischen Weltstaates verfolgt, der den radikalen Gesetzen der Sharia, des islamischen Rechts, unterworfen ist. Attacken gegen westliche, vor allem amerikanische Ziele dienten ihm dabei nach Einschätzung der amerikanischen Terrorexpertin Mary Habeck nur als Mittel zum Zweck. Amerikaner sollten dort attackiert werden, wo sie sich diesen Zielen der Al-Kaida entgegenstellten – in Afghanistan, in Saudi-Arabien, im Irak. Terrorattacken in Europa und in den USA sollten vor allem zur Einschüchterung dienen, um den Westn davon abzuhalten, sich in die Angelegenheiten der islamischen Welt einzumischen. Teil dieser Strategie ist freilich auch, Terrorchancen insbesondere im Bereich der Zivilluftfahrt zu ergreifen, wo sie sich bieten.
Bin Laden aber hatte erkannt, dass er angesichts des massiven militärischen Drucks vor allem der USA das Terrornetzwerk dezentralisieren muss, um sein Überleben zu sichern. So entwickelten sich in zahlreichen Ländern Al-Kaida-Ableger, die oft nationale, lokale Ziele verfolgen und in Eigeninitiative handeln und es entstanden neue Gravitationszentren des Jihad. Neben Nord- und Südwasiristan, im unzugänglichen pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet, in dem sich vermutlich Zawaheri und andere Al-Kaida-Führer verstecken,, unterhalten Gleichgesinnte immer noch Aktionszentren im Irak, vor allem aber im Jemen, wo sie ganze Ortschaften unter ihre Kontrolle brachten.
Insbesondere aber gelang es dem Netzwerk, nicht nur seine Präsenz in Nordafrika auszweiten, sondern mehr und mehr Fuß in Westafrika zu fassen. Die in Nigeria und der Sahelzone aktive Boko Haram etwa wird für die Ermordung Hunderter Christen verantwortlich gemacht. Die Al-Schabab kontrolliert Teile Somalias und verübte schwere Bombenanschläge in anderen afrikanischen Ländern. Diese, wie auch andere Gruppen aber handeln meist nicht auf Anweisung der Al-Kaida Zentrale, sondern verfolgen ihre eigene nationale Agenda.
Ein neuer Typ von Jihadis tauchte unterdessen in Europa auf, Einzeltäter, wie Mohammed Merah, der im März in Toulouse sieben Menschen, darunter drei Kinder, an einer jüdischen Schule erschoß. Anlaß zur Sorge über Jihadi-Aktivismus bieten Entwicklungen in England oder Deutschland, wo junge kampfeswillige Männer sich Aktivisten im Sinai anschließen und mit radikalem Gedankengut infiziert wieder heimkehren dürften. Aus England schlossen sich Hunderte Muslime dem Kampf gegen das von radikalen Sunniten als häretisch verdammte Assad-Regime in Syrien an. Im Aufruhr der arabischen Welt gewinnen kampferprobte Jihadis unter kriegerisch unerfahrenen Rebellen neue Freunde, deren tatkräftige Unterstützung hochwillkommen ist. So bietet nun das blutige Chaos Syriens dem anderswo schwer bedrängten Al-Kaida Netzwerk eine hochwillkommene Chance, um eine neue Basis und ein neues Rekrutierungsfeld im Herzen der islamischen Welt aufzubauen.
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von Birgit Cerha
Unzählige Male seit die Türme des World Trade Centers in New York am 11. September 2001 Tausende Menschen unter sich begruben und die Spuren des spektakulärsten Terroraktes der jüngsten Geschichte zur Al-Kaida Osama Bin Ladens führten,haben westliche Politiker und so manche Experten das Ende des Terrornetzwerkes verkündet. Schon Jahre vor seiner Ermordung durch ein US-Sonderkommando in seinem pakistanischen Versteck im Mai 2011 galt Bin Laden gemeinhin als irrelevant, isoliert, inaktiv.
Solche Weisheiten erwiesen sich unterdessen als unrichtig, wie 17 in amerikanische Hände gelangte Al-Kaida-Dokumente erkennen lassen. Bin Laden war bis zuletzt in Al-Kaida Operationen verwickelt, wiewohl die Kommunikation zwischen der Zentrale in Pakistan und Aktivisten weltweit vor allem aus Sicherheitsgründen stark begrenzt war. Mit Bin Ladens Tod verlor die Al-Kaida eine Führungsfigur, die sie bis heute nicht ersetzen konnte. Seinem Nachfolger und langjährigen strategischen Kopf des Netzwerkes, dem ägyptischen Arzt Ayman al Zawaheri fehlt das Charisma Bin Ladens, dem es gelungen war, viele junge Männer in der arabischen, aber auch der westlichen Welt und in Südasien mitzureißen und neue Geldquellen zu erschließen. Heute ist die Al-Kaida Zentrale verarmt, da Zawaheri nicht, wie Bin Laden, die Brieftaschen reicher Golfaraber zu öffnen vermag
Durch massiven militärischen Druck der US-Streitkräfte, der von US-Präsident Obama angeordneten Ermordung führender Al-Kaida Prediger und Aktivisten, wie den Anwar al Awlaki im Jemen und den religiösen Vordenker des Netzwerkes, Abu Jahja al Libi hat die Al-Kaida an Schlagkraft eingebüßt. Laut „National Counter Terrorism Center“ liegt die Zahl der weltweiten Terrorakte weit unter jenen des Spitzenjahres 2006. Der letzte erfolgreiche Anschlag in einem westlichen Land fand 2005 in London statt. Zwischen Juli 2011 und Juli 2012 wurden 86 Komplotte westliche Interessen bekannt, nur zwei waren erfolgreich, ein Anschlag auf eine jüdische Schule in Frankreich und ein Attentat in Belgien.
Dennoch: die Terrorbewegung ist viel zu kompliziert, um ihr Ende zu prophezeien. Bin Laden, von Größenwahn getrieben, hatte mit seinem Ruf zum globalen Jihad das Ideal eines utopischen Weltstaates verfolgt, der den radikalen Gesetzen der Sharia, des islamischen Rechts, unterworfen ist. Attacken gegen westliche, vor allem amerikanische Ziele dienten ihm dabei nach Einschätzung der amerikanischen Terrorexpertin Mary Habeck nur als Mittel zum Zweck. Amerikaner sollten dort attackiert werden, wo sie sich diesen Zielen der Al-Kaida entgegenstellten – in Afghanistan, in Saudi-Arabien, im Irak. Terrorattacken in Europa und in den USA sollten vor allem zur Einschüchterung dienen, um den Westn davon abzuhalten, sich in die Angelegenheiten der islamischen Welt einzumischen. Teil dieser Strategie ist freilich auch, Terrorchancen insbesondere im Bereich der Zivilluftfahrt zu ergreifen, wo sie sich bieten.
Bin Laden aber hatte erkannt, dass er angesichts des massiven militärischen Drucks vor allem der USA das Terrornetzwerk dezentralisieren muss, um sein Überleben zu sichern. So entwickelten sich in zahlreichen Ländern Al-Kaida-Ableger, die oft nationale, lokale Ziele verfolgen und in Eigeninitiative handeln und es entstanden neue Gravitationszentren des Jihad. Neben Nord- und Südwasiristan, im unzugänglichen pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet, in dem sich vermutlich Zawaheri und andere Al-Kaida-Führer verstecken,, unterhalten Gleichgesinnte immer noch Aktionszentren im Irak, vor allem aber im Jemen, wo sie ganze Ortschaften unter ihre Kontrolle brachten.
Insbesondere aber gelang es dem Netzwerk, nicht nur seine Präsenz in Nordafrika auszweiten, sondern mehr und mehr Fuß in Westafrika zu fassen. Die in Nigeria und der Sahelzone aktive Boko Haram etwa wird für die Ermordung Hunderter Christen verantwortlich gemacht. Die Al-Schabab kontrolliert Teile Somalias und verübte schwere Bombenanschläge in anderen afrikanischen Ländern. Diese, wie auch andere Gruppen aber handeln meist nicht auf Anweisung der Al-Kaida Zentrale, sondern verfolgen ihre eigene nationale Agenda.
Ein neuer Typ von Jihadis tauchte unterdessen in Europa auf, Einzeltäter, wie Mohammed Merah, der im März in Toulouse sieben Menschen, darunter drei Kinder, an einer jüdischen Schule erschoß. Anlaß zur Sorge über Jihadi-Aktivismus bieten Entwicklungen in England oder Deutschland, wo junge kampfeswillige Männer sich Aktivisten im Sinai anschließen und mit radikalem Gedankengut infiziert wieder heimkehren dürften. Aus England schlossen sich Hunderte Muslime dem Kampf gegen das von radikalen Sunniten als häretisch verdammte Assad-Regime in Syrien an. Im Aufruhr der arabischen Welt gewinnen kampferprobte Jihadis unter kriegerisch unerfahrenen Rebellen neue Freunde, deren tatkräftige Unterstützung hochwillkommen ist. So bietet nun das blutige Chaos Syriens dem anderswo schwer bedrängten Al-Kaida Netzwerk eine hochwillkommene Chance, um eine neue Basis und ein neues Rekrutierungsfeld im Herzen der islamischen Welt aufzubauen.
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