Birgit Cerha
„Die Stunde der Kurden“ lautet der Titel eines im Vorjahr
erschienen Buches. Nicht nur Vertreter dieses größten Volkes der Welt
ohne Staat erhofften sich von den Folgen des „Arabischen Frühlings“, der
den Nahen Osten seit Beginn des Jahres 2011 in immer blutigere
Turbulenzen stürzte, eine einzigartige Chance auf Wiedergutmachung eines
gravierenden historischen Unrechts. Auch unabhängige Analysten hielten
solche Veränderungen für durchaus möglich.
Als die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) 2014 die am Ende
des Ersten Weltkrieges gezogenen und sich bis dahin als unverrückbar
erwiesenen Grenzen durchstieß, um auf dem Boden des Iraks und Syriens
ein einziges neues staatliches Gebilde zu schaffen, da stiegen die
Kurden in beiden Ländern zur wichtigsten militärischen Stütze, zu den
verlässlichsten, tapfersten und effizientesten Verbündeten der von den
USA geführten internationalen Anti-Terrorallianz auf.
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