Durch sein
verstärktes Militärengagement in Syrien will Russland den Eindruck
erwecken, dass es die USA in den Entscheidungen der Region vollends an
den Rand drängt. Der Militärstützpunkt, den Moskau seit Jahrzehnten bei
der syrischen Hafenstadt Latakia unterhält, ist zu klein für die
Stationierung großer Langstreckenbomber wie der „TU-22M3“, die nun vom
iranischen Hamadan Richtung Syrien fliegen. Teheran ermöglichte den
Russen weitaus
schlagkräftigere Einsätze gegen Rebellen. Russlands militärische
Präsenz in Syrien ist damit weit stärker als jene der USA, doch sie ist
die einzige in der Region. Demgegenüber verfügWashington seit den 1980er
Jahren über eine Serie von Militärstützpunkten am Persischen Golf, in
Ägypten, Oman und Diego Garcia, primär zur Absicherung der Öl- und
Gasquellen im Mittleren Osten. Nach Beginn des militärischen Engagements
der USA in Afghanistan 2001 und des Krieges im Irak 2003 investierte
das Pentagon Dutzende Milliarden Dollar zum Bau weiterer Stützpunkte.
Auf dem Höhepunkt dieser Kriege verfügte Washington über mehr als
tausend große und kleinere Basen allein in Afghanistan und im Irak.
Wiewohl viele davon geschlossen wurden, hat das Pentagon immer noch bis
2024 Zugang zu mindestens neun größere Stützpunkten in Afghanistan und
okkupiert seit 2014 erneut mindestens sechs im Irak. In der gesamten
Region des Persischen Golfs unterhält Washington Basen in jedem, Land
mit Ausnahme des Irans und des Jemen, sowie geheime Stützpunkte in
Israel, kleine Basen in Ägypten und mindestens eine in Jordanien. Die
Türkei beherbergt laut Pentagon 17 US-Basen. Laut New York Times plant
das Pentagon die Errichtung zahlreicher neuer Stützpunkte für den
Einsatz im Anti-Terrorkrieg. Der größte soll bis zu 5.000 US-Militärs
beherbergen. Doch all dieser Militäreinsatz hat den USA innerhalb von 36
Jahren weder die Kontrolle der Region, noch den Sieg über den Terror
ermöglicht. Ganz im Gegenteil.