Donnerstag, 1. September 2016

LEXIKON: Die militärischen Kräfteverhältniss in Nahost

Durch sein verstärktes Militärengagement in Syrien will Russland den Eindruck erwecken, dass es die USA in den Entscheidungen der Region vollends an den Rand drängt. Der Militärstützpunkt, den Moskau seit Jahrzehnten bei der syrischen Hafenstadt Latakia unterhält, ist zu klein für die Stationierung großer Langstreckenbomber wie der „TU-22M3“, die nun vom iranischen Hamadan Richtung Syrien fliegen. Teheran ermöglichte den Russen  weitaus schlagkräftigere Einsätze gegen Rebellen. Russlands militärische Präsenz in Syrien ist damit weit stärker als jene der USA, doch sie ist die einzige in der Region. Demgegenüber verfügWashington seit den 1980er Jahren über eine Serie von Militärstützpunkten am Persischen Golf, in Ägypten, Oman und Diego Garcia, primär zur Absicherung der Öl- und Gasquellen im Mittleren Osten. Nach Beginn des militärischen Engagements der USA in Afghanistan 2001 und des Krieges im Irak 2003 investierte das Pentagon Dutzende Milliarden Dollar zum Bau weiterer Stützpunkte. Auf dem Höhepunkt dieser Kriege verfügte Washington über mehr als tausend große und kleinere Basen allein in Afghanistan und im Irak. Wiewohl viele davon geschlossen wurden, hat das Pentagon immer noch bis 2024 Zugang zu mindestens neun größere Stützpunkten in Afghanistan und okkupiert seit 2014 erneut mindestens sechs im Irak. In der gesamten Region des Persischen Golfs unterhält Washington Basen in jedem, Land mit Ausnahme des Irans und des Jemen, sowie geheime Stützpunkte in Israel, kleine Basen in Ägypten und mindestens eine in Jordanien. Die Türkei beherbergt laut Pentagon 17 US-Basen. Laut New York Times plant das Pentagon die Errichtung zahlreicher neuer Stützpunkte für den Einsatz im Anti-Terrorkrieg. Der größte soll bis zu 5.000 US-Militärs beherbergen. Doch all dieser Militäreinsatz hat den USA innerhalb von 36 Jahren weder die Kontrolle der Region, noch den Sieg über den Terror ermöglicht. Ganz im Gegenteil.