von Birgit Cerha
Erstmals hat
ein UNO Gremium nach dem Tod von mehr als tausend Menschen nun den
Einsatz chemischer Waffen in Syrien bestätigt, in diesem Krieg, der an
Barbarei kaum noch zu übertreffen ist. Immerhin. Doch mindestens ebenso
erschreckend ist das klägliche Versagen der internationalen
Gemeinschaft, die hilflos und meist auch wortlos diesem unermesslichen
Leiden der Zivilbevölkerung zusieht. Das Schweigen angesichts des
Terrors ist ein Zeichen unfassbarer Ohnmacht der Mächtigen dieser Welt,
zugleich aber auch einer zutiefst beunruhigenden Abstumpfung des
Weltgewissens angesichts der eklatanten Kriegsverbrechen, der Bilder des
Grauens, die in die Wohnstuben flimmern. Wo bleibt der Aufschrei? Das
fragen sich zunehmend die Opfer und deren verzweifelte medizinische
Helfer.
Tatsächlich
zeigt sich eine höchst alarmierende Entwicklung. Da machte US-Präsident
Obama vor drei Jahren – nach wohl verständlichem Zögern – seine Drohung
einer militärischen Intervention, sollte Diktator Assad seine Untertanen
durch Giftgas vernichten, nicht wahr und erneute Einsätze chemischer
Waffen, meist wohl durch Assads Schergen, blieben international immer
weniger beachtet. Damit steigt fast hundert Jahre nach dem Verbot von
Giftgas durch die Weltgemeinschaft die Gefahr eines katastrophalen
Tabubruchs, der zu einem immer ungehemmteren Einsatz dieser barbarischen
Waffen führt, wie das syrische Beispiel zeigt, denn Konsequenzen
bleiben aus. Chlor etwa hat für Kriegführende nämlich enorme Vorteile:
es ist leicht anzuschaffen, lässt sich schwer nachweisen und die Täter
bleiben oft unentdeckt. Zudem verbreitet es unter der Zivilbevölkerung
ein Höchstmaß an Terror, ein Ziel, das Assad besonders in den nicht von
ihm kontrollierten Regionen erreichen will. Ein Ziel zudem, das auch
Terroristen lockt. Es ist höchste Zeit für die UNO und die
internationale Gemeinschaft nun endlich wirkungsvolle Konsequenzen zu
ziehen.