Sonntag, 27. Dezember 2015

Assad im Vormarsch

von Birgit Cerha
 
Ein einzigartiger Deal zwischen Assad und der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) zur Evakuierung von 4000 IS-Kämpfern, deren Angehörigen und den mit ihm verbündeten „Nusra“-Jihadis aus dem nur fünf km vom Präsidentenpalast in Damaskus entfernten Palästinenserlager Yarmuk weckt Hoffnung auf Beispielwirkung. Der Abzug nach der „IS-Hauptstadt“ Rakka verzögerte sich zwar durch den Tod des Rebellenführers Alloush, der Sicherheitsgarantien zugesagt hatte. Er lässt dennoch eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse von möglicherweise entscheidender Bedeutung erkennen.  Neben der vielleicht empfindlichen Schwächung des Widerstandes in Ost-Ghouta ermöglicht dieses Abkommen Assad, Kontrolle über die strategisch wichtigen Außenvierteln von Damaskus auszuweiten. Russlands Strategie zeigt Erfolge – in Latakia, Aleppo, Homs, Hama und nun Damaskus: Überall werden sie mit massiven Luftschlägen aus dem Umfeld der großen Städte vertrieben.  Die Rebellen sind geschwächt. Assad ist auf dem Vormarsch, gerade rechtzeitig vor Beginn der nächsten Friedensrunde. Für die die jahrelang von Assad und dann von radikalen Islamisten belagerten und ausgehungerten Lagerbewohner freilich ist die Qual noch nicht zu Ende.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen