Mittwoch, 26. August 2015

LEXIKON: Iraks vernichtete Kulturschätze

1,800 der 12.000 im Irak registrierten archäologischen Stätten liegen in dem von der Terrormiliz kontrollierten Territorium. Im Januar 2015 legten IS-Vandalen Teile der Mauern der assyrischen Ruinenstadt Niniveh in Schutt und Asche; im Museum von Mosul zerschlugen sie assyrische Statuen und andere Kunstwerke, darunter allerdings, wie sich später herausstellte, zahlreiche Kopien, da die Originale 1991 ins Museum von Bagdad gebracht worden waren. Nahe des berühmten Nergaltores von Niniveh zerschmetterten sie die Statue des geflügtelten Stieres; in Nimrud, einst eine der großen Städte des Assyrischen Reiches, hinterließen sie eine Schneise der Verwüstung; in Hatra, der 2.000 Jahre alten Festungsstadt in der Wüste, zerstörten sie mit Planierraupen eindrucksvolle Ausgrabungsstätten.
Nachdem sie Moscheen, Kirchen und yezidische Schreine in die Luft gesprengt hatten, verbrannten sie Tausende Bücher und seltene Handschriften aus der Bibliothek von Mosul. Antikenminister Adil Fahd Scharschal bezeichnet die Zerstörung als „eines der größten Verbrechen der Gegenwart“ und spricht von Verlusten für die gesamte Menschheit. Zugleich begannen die Behörden in Bagdad mit der Digitalisierung der in der Nationalbibliothek verwahrten Werke, um das Wissen aus Jahrtausenden vor Vandalismus zu bewahren.

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