Feindliche Propaganda, bewusste und unbewusste Simplifizierungen verfälschen das Bild der Huthis, der Hauptgegner Saudi-Arabiens in seinem verheerenden Jemenkrieg. Ihr Name geht auf Badr al-Din al Houthi und seinem Sohn Hussein zurück, die in den 1990er Jahren diese religiös-politische Bewegung und eine Miliz gegründet hatten. Die große Mehrheit der Mitglieder sind im Nord-Jemen konzentrierte Zaiditen, Anhänger einer schiitischen Glaubensrichtung, deren Doktrin den Traditionen der sunnitischen Mehrheit des Jemen jedoch weit näher steht als dem Zwölfer-Schiismus des Irans. Im Gegensatz zur Propaganda ihrer Feinde sind die Huthis keineswegs Marionetten des Irans, sondern in erster Linie eine lokale politische Gruppe die sich dem – auch militärischen – Kampf gegen Diskriminierung der rund zehn Millionen im Jemen lebenden Zaiditen (etwa 35 Prozent der Bevölkerung) verschrieben haben. Anders als die Sunniten und Schiiten anderer Glaubensrichtung glauben die Zaiditen an die religiöse Verpflichtung, sich gegen ungerechte Herrscher zu erheben, und nur ein Führer, der diese Voraussetzung erfüllt, kann auch ihr Imam sein.
Samstag, 15. August 2015
Huthis - die geheimnisvollen Rebellen
Hussein al-Huthi, der 2004 im Krieg gegen Sanaa getötet wurde,
vermischte die wiederbelebte zaiditische Ideologie mit
Anti-Imperialismus nach dem Vorbild lateinamerikanischer
Freiheitskämpfer wie Che Guevara. Die Übernahme des Slogans der
islamischen Revolution – „Tod Amerika/Tod Israel“ - entsprang nicht
einer Nähe zu den iranischen Geistlichen, sondern linken,
sozialrevolutionären Ideen. Dementsprechend wollen die Huthis auch nicht
das tausendjährige – autokratische – Imamat der Zaiditen im Jemen
wiederbeleben, sondern präsentierten bei den „Nationalen Dialogen“ über
das künftige System im Jemen 2013 ein erstaunlich liberales Programm
mit der Betonung auf politischen Pluarlismus, Gleichberechtigung der
Frauen und islamischem Recht als nur einer Quelle der Gesetzgebung.
Stolz nennen sich die Huthis die einzige der zahlreichen
bewaffneten Gruppen im Jemen, die aus voller Überzeugung gegen die
Jihadis der Al-Kaida und des Islamischen Staates kämpft und dafür auch
schon viele Opfer brachte.