Der
Ursprung der Christen im Zweistromland reicht mindestens drei
Jahrhunderte vor der Ankunft des Islams zurück. Wie in Syrien, haben die
Christen im Irak unverhältnismäßig stark unter den kriegerischen
Turbulenzen des vergangenen Jahrzehnts gelitten. Vor dem Sturz von
Diktator Saddam Hussein stellten sie mit etwa 1,5 Millionen fünf Prozent
der Bevölkerung des Iraks. Heute dürften ihre Zahlen auf unter 400.000
geschrumpft sein.
Im
Irak sind mindestens 14 unterschiedliche christliche
Religionsgemeinschaften präsent, einige mit dem Vatikan versöhnt, andere
mit der Welt-Orthodoxie und andere mit keiner von beiden. Die größte ist die chaldäisch-katholische Kirche (syrisch-aramäisch),eine 1672
mit Rom unierte Ostkirche. Die ebenfalls stark verwurzelte „Assyrische
Kirche des Ostens“ hingegen lehnte historisch eine Aussöhnung mit dem
Vatikan ab.
Diese
Spaltung der Christen geht auf das fünfte Jahrhundert zurück. Im Konzil
von Chalcedon wurde 451 ein lange erbitterter Streit um das Verhältnis
zwischen der göttlichen und der menschlichen Natur in Jesus Christus
beigelegt. Katholiken und die meisten orthodoxen Glaubensgemeinschaften
einigten sich darauf, dass Christus die volle göttliche und volle
menschliche Natur in einer Person vereine. Doch nicht alle stimmten zu.
Das Konzil wurde von den Orientalischen Kirchen und den Nestorianern
nicht anerkannt und führte zum Schisma zwischen der orthodoxen und
römisch-katholischen auf der einen den Nestorianern und orientalischen
Kirchen auf der anderen Seite.