Mittwoch, 10. Dezember 2014

LEXIKON: Christen im Irak

Der Ursprung der Christen im Zweistromland reicht mindestens drei Jahrhunderte vor der Ankunft des Islams zurück. Wie in Syrien, haben die Christen im Irak unverhältnismäßig stark unter den kriegerischen Turbulenzen des vergangenen Jahrzehnts gelitten. Vor dem Sturz von Diktator Saddam Hussein stellten sie mit etwa 1,5 Millionen fünf Prozent der Bevölkerung des Iraks. Heute dürften ihre Zahlen auf unter 400.000 geschrumpft sein.
 
Im Irak sind mindestens 14 unterschiedliche christliche Religionsgemeinschaften präsent, einige mit dem Vatikan versöhnt, andere mit der Welt-Orthodoxie und andere mit keiner von beiden. Die größte  ist die chaldäisch-katholische Kirche (syrisch-aramäisch),eine  1672 mit Rom unierte Ostkirche. Die ebenfalls stark verwurzelte „Assyrische Kirche des Ostens“ hingegen lehnte historisch eine Aussöhnung mit dem Vatikan ab. 
 
Diese Spaltung der Christen geht auf das fünfte Jahrhundert zurück. Im Konzil von Chalcedon wurde 451 ein lange erbitterter Streit um das Verhältnis zwischen der göttlichen und der menschlichen Natur in Jesus Christus beigelegt. Katholiken und die meisten orthodoxen Glaubensgemeinschaften einigten sich darauf, dass Christus die volle göttliche und volle menschliche Natur in einer Person vereine. Doch nicht alle stimmten zu. Das Konzil wurde von den Orientalischen Kirchen und den Nestorianern nicht anerkannt und führte zum Schisma zwischen der orthodoxen und römisch-katholischen auf der einen den Nestorianern und orientalischen Kirchen auf der anderen Seite.