Montag, 21. Juli 2014

Die Heimkehr des Schlichters

18 Monate Abwesenheit des irakischen Präsidenten hatten eine empfindliche Lücke hinterlassen – Kann Jalal Talabani einen Weg aus der „historischen Krise“ finden?
 
von Birgit Cerha
 
Lange erwartet, von vielen ersehnt und von noch vielen mehr kaum mehr erhofft, kehrte Iraks Präsident Jalal Talabani nach 18 Monaten der Rehabilitation in Deutschland am Wochenende in seine irakisch-kurdische Heimat zurück. Der Zeitpunkt dieser Heimkehr lässt den Schluss zu, dass der von einem schweren Schlaganfall gezeichnete Kurde sein außerordentliches politisches Geschick  dem Irak in der vielleicht schwersten Krise seiner Geschichte und auch den Kurden in einer schicksalhaften Stunde nicht vorenthalten will. Der irakische Staat steht nach rasanten Geländegewinnen arabisch-sunnitischer Rebellen unter Führung der radikalen Jihadisten des „Islamischen Staates“ (IS) am Rande des Zusammenbruchs, Konflikte zwischen Premier Maliki und der „Kurdistan Regionalregierung‘“ (KRG) haben sich unlösbar zugespitzt,  während die Hoffnung auf eine immer näher rückende Unabhängigkeit die Menschen im autonomen Kurdistan in Hochstimmung versetzt.

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Montag, 14. Juli 2014

Der Druck auf Maliki wächst

Iraks Premier klammert sich an die Macht und verliert die Kurden, die unverrückbare Fakten schaffen  – Ist die Einheit des Landes noch zu retten?
 
von Birgit Cerha
 
„Es ist nicht unsere Schuld“ wehrt sich der Präsident des autonomen irakischen Kurdistan, Masoud Barzani gegen Kritiker an den jüngsten militärischen und politischen Schritten der Kurdenführung. „Es sind nicht wir, die den Zerfall des Iraks verursachen. Andere tun dies, doch wir können nicht Geiseln des Unbekannten bleiben.“ Die dramatischen Geländegewinne der islamistischen Radikalen des „Islamischen Staates“ (IS) haben der kurdischen Regionalregierung (KRG) im Nord-Irak eine historische Chance eröffnet, die sie mit wachsendem Mut ergreifen.

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Sonntag, 6. Juli 2014

Der „Kalif“ demonstriert Selbstbewusstsein

Terrorexperten rätseln über die wahre Stärke der ISIS – Droht ein tödlicher Krieg mit Al-Kaida?
 
von Birgit Cerha

 
Eingehüllt in eine schwarze Robe, mit einem schwarzen Turban auf dem Kopf, vollzog der selbsternannte Führer des sich von Syrien in den West- und Nord-Irak erstreckenden „Islamischen Staates“ am Wochenende einen aufsehenerregenden öffentlichen Auftritt. Seit Jahren selbst für seine engsten Mitstreiter unsichtbar, sprach Abu Bakr al-Baghdadi in auffallend gemäßigtem Ton in einer Moschee in der von seinen ISIS-Kämpfern am 10 Juni eroberten irakischen Stadt Mosul zu der dort versammelten Menge. In der über Video im Internet verbreiteten Botschaft bekräftigte er seine Position als selbsternannter „Kalif Ibrahim“ und drängte Glaubensbrüder weltweit zum Jihad (heiligen Krieg). Zugleich gab er sich in krassem Widerspruch zu den Terrortaktiken seiner Jihadis auffallend demütig: „Ich bin nicht besser als ihr. .. Wenn ich im Irrtum bin, dann beratet mich und führt mich auf den richtigen Weg.“

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