Dienstag, 6. August 2013

LEXIKON. Ägypten: Zahlen und Fakten

Ägypten ist mit 84 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste arabische Land.  Der Großteil der Bevölkerung lebt an den Ufern des Nils, auf sieben Prozent der Gesamtfläche von mehr als einer Million km2. Im Großraum der Hauptstadt Kairo, der größten Stadt Afrikas, konzentrieren sich offiziell 16,2 Millionen Einwohnern, in Wahrheit wahrscheinlich 25 Mio. Die Mehrheit der Bevölkerung  bilden die heute ethnisch homogene Gruppe der Ägypter, deren Ursprung bei indigenen afrikanischen Völkern und Arabern liegt. Größte Minderheit mit 140.000 Mitgliedern sind die in Clanstrukturen organisierten Nubier, die überwiegend im Süden des Landes leben und neben dem Arabischen ihre eigene Sprache und Kultur pflegen.  In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Bevölkerung mehr als verdoppelt. Zwischen 1960- und 1970 wurde eine Spitzen-Wachstumsrate von 3% erreicht, die heute auf 1,83% gesunken ist. Das Durchschnittsalter liegt bei 23,4 Jahren, die Lebenserwartung  bei Männern wird auf 72,93 Prozent und 75,66 % bei Frauen. 33,4%  der Bevölkerung ist unter 14 Jahren, 25 Prozent zwischen 18 und 29 und nur 4,3% 65 Jahre und älter. 28,6 % sind Analphabeten.

Religion und Staatsform

90 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum sunnitischen Islam, 10 Prozent gehören der Koptisch-Orthodoxen Kirche an, die  auf uralte ägyptisch-pharaonische Wurzeln zurückgeht. 63 % der Sunniten identifizieren sich zuerst als Ägypter und dann als Muslime.
Ägypten ist seit 1953 eine Präsidialrepublik, laut ‚Verfassung von 1971 ein "sozialistischer demokratischer Staat“ ,"Teil der arabischen Nation“. Nach dem Putsch gegen Präsident Mubarak am 13. Februar 2011 setzte der Oberste Militärrat Verfassung ausser Kraft, eine neue Verfassung wurde in einem Referendum im Dezember 2012 gebilligt, wird nun jedoch nach der Absetzung Präsident Mursis am 30. Juni 2013 überarbeitet. Seither herrscht eine Übergangsregierung mit Unterstützung der Armee. Das 2011 und 2012 gewählte Unterhaus und der Senat wurden aufgelöst, die bisherige Staatsform aber (noch) nicht verändert.

Wirtschaft und soziale Probleme

Als Folge der Turbulenzen nach dem Sturz Mubaraks im Feb ruar 2011 stürzte Ägypten in die schwerste Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren, mit einem drastischen Rückgang an ausländischen Investitionen und Touristen. Devisenreserven schrumpften um mehr als 60 % und einem Verlust der ägyptischen Währung gegenüber dem Dollar um mehr als 60 %. Rund 40 % der Ägypter leben unter der Armutsgrenze von zwei Dollar im Tag und ihre Zahlen steigen rasant an. Laut staatlicher Agentur für Statistik  ist die Zahl der Arbeitslosen zwischen 20 und 24 Jahren von 33 % im September 2011 auf 39 Prozent angestiegen. Unter den Frauen dieser Altersgruppe liegt die Arbeitslosigkeit bei 60,5 %. 6,8 Millionen Ägypter sind legal im Privatsektor angestellt, 5,9 Millionen im vom Staat. Der informelle Sektor der Wirtschaft beschäftigt – nichtangemeldet – 9,6 Millionen. 13 Millionen junge Ägypter – Männer und Frauen – sind heute unverheiratet und ihre Zahl steigt aufgrund der niedrigen Gehälter und rapide in die Höhe schnellenden Lebenskosten stetig an.

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