Montag, 2. Mai 2011

Grimmiger Apostel des Terrors

Der Weg Osama bin Ladens vom privilegierten Milliardärsohn zum weltweit meistgesuchten Massenmörder

von Birgit Cerha

Lange wurde er in Teilen der islamischen Welt als Held bewundert, bis die von ihm propagierten Brutalitäten sein Image weitgehend zerstörten. Fast zehn Jahre lang führten die USA mit Hilfe von Verbündeten ihren Anti-Terrorkrieg, der nun mit dem Tod Osama Bin Ladens seinen größten Erfolg erzielte.1957 als 17. Sohn von 52 Kindern eines jemenitischen Einwanderers in Saudi-Arabien geboren, erlebte Osama eine Kindheit in unermesslichem Luxus. Während seiner Studien zum Zivilingenieur an der Universität von Jeddah wurde er mehr und mehr vertraut mit der konservativen Richtung des Islams und begann diesen als kräftiges Bullwerk gegen einen dekadenten Westen zu schätzen. Als die „gottlose Supermacht“ Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte, erfuhr Bin Ladens Leben einen radikalen Wandel. „Ich war wütend und reiste sofort dorthin“, erzählte der zum Fundamentalisten bekehrte Miliardärsprößling einst. Mit Hilfe eines Millionenerbes seines verunglückten Vaters unterstützte er die mit Pakistan, Saudi-Arabien und den USA verbündeten afghanischen Mudschaheddin in deren schließlich erfolgreichen Kampf gegen die Invasoren

Sein Haß auf Moskau wandte sich schließlich gegen Washington, als die „ungläubigen“ USA 1991 eine Armee von 300.000 Mann in Saudi-Arabien, der Heimat der heiligsten Stätten des Islams, stationierten, um von dort aus Kuwait aus den Fängen der irakischen Invasionstruppen zu befreien. Bin Laden verschwor sich dem Kampf gegen diese „Blasphemie“, der Vertreibung der US-Truppen und dem Sturz des saudischen Königshauses. Der Krieg gegen die westliche Supermacht sollte von da an sein ganzes Leben begleiten. 1998 bezeichnete er die Tötung von Amerikanern und deren Verbündeten als Pflicht aller Muslime.

In seiner Heimat nicht mehr sicher, hatte er schon 1994 einen Stützpunkt in Sudan aufgeschlagen und sich dort beim Training von Islamisten engagiert. Zwei Jahre später kehrte er nach Afghanistan zurück und stand finanziell tatkräftig des islamistischen Taliban bei der Eroberung des Landes bei. Ende 1998 beschuldigten ihn die Amerikaner der Hauptverantwortung für zwei Bombenattentate auf US-Botschaften in Kenya und Tansania, bei denen 224 Menschen, überwiegend afrikanische Muslime, ums Leben gekommen waren. Andere Terrorakte, wie jener auf das World Trade Center in new York 1993, und zwei Anschläge in Saudi-Arabien folgten, bis bin Laden schließlich 2001 mit seinen Anschlägen in den USA, die allein 3.000 Menschen das Leben kosteten, zum weltweit meistgehassten Terrorchef aufstieg. Der US-Besetzung des Iraks bot ihm schließlich die Gelegenheit, mit ungeheurer Brutalität sein Ziel eines islamischen Staates und der Ermordung Amerikaner, wie deren Verbündete zu verfolgen. Durch diese Methoden verlor er in der islamischen Welt die Sympathie, die er sich zunächst durch seinen Einsatz gegen die Doppelmoral und Ungerechtigkeiten des Westens erworben hatte.

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