Die zu acht Jahren wegen „Spionage“ verurteilte amerikanisch-iranische Journalistin Roxana Saberi ist seit 21. April in Hungerstreik und will nach Aussagen ihres Vaters nichts essen, bis sie freigelassen wird.Sie sei nach der Stimme zu urteilen „sehr schwach“ erklärte der Vater am Wochenende. Saberis Anwalt Abdolsamad Choramschahi hatte Samstag Berufung gegen das Urteil eingereicht. Im neuen Verfahren soll ihr nach Aussagen Choramschahis auch die Anwältin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi zur Seite stehen. Präsident Ahmadinedschad weigerte sich als Reaktion auf internationalen Druck dagegen im Fall der Journalistin zu intervenieren und besteht darauf, dass die Gerichte unabhängig gehandelt hätten. Er versprach jedoch, dass ihr volle Rechte gewährt würden.
Sadegh Zibakalam, bekannter Politologie-Professor an der Teheraner Universität setzte sich in einem offenen Brief an den Chef der Justiz Ayatollah Hashemi Shahrudi für Saberi ein und bezeichnete ihr Urteil als äußerst beunruhigend. Er erinnerte daran, dass der Vorwurf der „Spionage“, der „Vorbereitung einer sanften Revolution“ und ähnliche Anschuldigungen in zahlreichen Fällen von den Behörden ohne jegliche rechtliche Basis erhoben worden sei. Er kenne Saberi persönlich und sei überzeugt, dass die Spionagevorwürfe völlig unberechtigt seien. „Wenn Saberi wirklich eine Spionin ist, dann sollte auch ich vor demselben Gericht als ihr Komplize angeklagt werden, denn sie hat mich mehrmals interviewt und einige meiner in verschiedenen Zeitungen erschienen Kolumnen übersetzt und ausländischen Websites gesendet.“