von Birgit Cerha
Ungewöhnlich
rasch und ungewöhnlich heftig reagierten Mittwoch Führer der arabischen
und islamischen Welt auf den barbarischen Mord an dem jordanischen
Piloten Al-Kaseasbeh. Lange hatten sich hohe islamische Institutionen
über die brutale Gewalt des „Islamischen Staates“ (IS) in Schweigen
gehüllt oder diese nur zögernd verurteilt. Doch mit der Verbrennung
Kaseasbehs, eines gläubigen Muslimen, hat die Barbarei dieser
Terrormiliz eine neue Stufe erreicht, die selbst die seit Jahrzehnten
von Kriegen, Gewalt, Terror und staatlicher Repression gequälte Region
bis ins Mark trifft. So beeilte sich
denn auch der Großscheich von Al Azhar in Kairo, der höchsten
sunnitischen Lehranstalt, Scheich Ahmed Al-Tayeb, den Mord an Kaseasbeh
durch den „terroristischen, teuflischen“ IS in schärfsten Worten zu
verdammen. „Der
Koran schreibt vor, dass die Urheber solch feiger Taten, die sich gegen
das Wort Gottes richten, getötet, gekreuzigt oder ihre Arme und Beine
amputiert werden sollen.“ Zugleich rief Scheich Tayeb die
internationale Gemeinschaft zum verschärften Kampf gegen die
„barbarische Brutalität“ von IS auf. Dieser Appell dieses hochangesehen
sunnitischen Geistlichen richtet sich zugleich gegen die Argumentation
radikaler Islamisten, die den Kampf gegen die IS-Terroristen mit einem
„Kreuzzug“ des christlichen Abendlandes gegen die Welt des Islam
gleichzusetzen und damit zu verhindern suchen, dass sich muslimische
Herrscher der internationalen Allianz gegen IS anschließen.
Einhellig
tief empört zeigen sich u.a. nicht nur Washingtons enge arabische
Verbündete am Persischen Golf und die aus 57 Staaten zusammengesetzte
„Islamische Konferenzorganisation“ sondern auch der Iran, der zum
gemeinsamen Kampf gegen die Terrorgruppen aufruft. Ein Schulterschluss
gegen den Terror?
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