von Birgit Cerha Es war eine Gruppe von Kindern gewesen, die, angesteckt durch den „arabischen Frühling“ der Freiheit in Tunesien und Ägypten, Graffitis an Häuserwände in der syrischen Stadt Deraa gemalt hatten, in denen sie das Regime Assad kritisierten. Sie wurden verhaftet, einige starben im Kugelhagel der Sicherheitskräfte. So begannen am 18.März 2011 friedliche Proteste der unterdrückten syrischen Bevölkerung gegen das Regime. Die Menschen forderten nicht den Sturz Präsident Assads, sondern demokratische Reformen.Doch das Regime reagierte extrem nervös mit brutalster Gewalt. Drei Entscheidungen Assads erwiesen sich als schicksalshaft für die weitere Entwicklung: die Entsendung von Truppen nach Deraa im April 2011, um anhaltende Proteste mit ungeheuerlicher Brutalität niederzuschlagen. „Human Rights Watch“ spricht von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Es folgten Großattacken am ersten Tag des für Sunniten bedeutsamen Fastenmonats Ramadan (auf die Sunniten-Hochburgen Abu Kamal, Deir al Zour und Hama) durch das alawitische Regime und wenig später grauenvolle Bluttaten in Homs, Idlib und der Umgebung von Damaskus. Diese exzessive Gewalt überzeugte einige Rebellengruppen, das Prinzip der Gewaltlosigkeit aufzugeben und in zur Selbstverteidigung Waffen einzusetzen. Damit eskalierte der Konflikt, den Saudi-Arabien und Katar über die Türkei und den Irak mit Waffen und Jihadis auf der Seite der Opposition unterstützen. Friedliche Demokraten verloren ihre Stimme. Im Dezember entsandte die Arabische Liga Beobachter zur Durchsetzung eines Friedensplans, stoppte deren Einsatz aber ein Monat später angesichts zunehmender Gewalt. Im Februar 2012 blockierten China und Rußland eine Verurteilung Syriens im Weltsicherheitsrat, eine Haltung, die Assad zu weiteren Brutalitäten ermutigt. Ein von Assad im März akzeptierter Friedensplan des UN-Abgesandten Kofi Annans kann das Blutvergießen nicht stoppen. Ein Team von UN-Beobachtern wird direkt von Regierungseinheiten attackiert. Der Friedensplan ist de facto gescheitert. Die Hoffnung auf eine internationale Konferenz droht sich am Widerstand der USA nicht zu erfüllen, die eine Teilnahme des Irans – Syriens engsten Verbündeten – entschieden ablehnen.