von Birgit Cerha
Nun ist der Bazillus der Freiheit auch tatsächlich in der Ölregion am Persischen Golf gelandet, noch dazu in der Heimat der Fünften US-Flotte. Wie sehr Bahrains sunnitisches Königshaus erzittert, beweist es mit der übermäßigen Brutalität gegen friedliche Demonstranten. Und genau dies könnte der Minderheiten-Elite zum Verhängnis werden. Erstmals ertönt unter den protestierenden Schiiten der Ruf nach dem Sturz des Königreiches, dessen Herrscher zwar politische Öffnung verspricht, dessen Premier jedoch seit vier Jahrzehnten mit harter Hand regiert. Zaghafte demokratische Öffnung konnte bisher den Durst nach Freiheit und Gleichberechtigung der schiitischen Bevölkerungsmehrheit nicht stillen. Auch das rasch herbeigeholte Trostpflaster finanzieller Zuwendungen (2.700 Dollar an jede Familie) und einer Lockerung der Pressefreiheit wird, ähnlich wie in Ägypten, den Volkszorn über den Autokraten nicht beschwichtigen. Bahrain ist ein Sonderfall am Golf, der einzige, von einer sunnitischen Minderheit regierte Staat mit nur bescheidenen Öleinkünften. Die Schatztruhe des Königs reicht nicht, um, wie anderswo am Golf, die seit Tunesien und Ägypten so ermutigten Unzufriedenen zu besänftigen. Fällt Bahrain als nächster Dominostein, ziehen düstere Sturmwolke auch über den anderen Ölstaaten auf.
Dienstag, 15. Februar 2011
BAHRAIN: Der Zorn der Bahrainis
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