Seit Generationen träumen radikale Sunniten davon, die "Ketten
(Grenzen) des Kolonialismus" zu sprengen und das islamische Kalifat
wieder zu beleben. Hat die radikale Islamistenorganisation ISIS nun mit
der Ausrufung eines "islamischen Staates" auf Teilen des irakischen und
syrischen Territoriums einen enntscheidenden Schritt zu diesem Ziel
gesetzt? Was bedeutet die Selbsternennung des gewalttätigen ISIS-Führers
Abu Bakr al-Baghdadi zum Kalifen, zum "Führer aller Muslime"? Kann er
sich damit Zulauf von Gesinnungsgenossen aus aller Welt sichern? Welche
Beispiele gibt es für diese Entwicklung in der Geschichte?
Montag, 30. Juni 2014
Freitag, 27. Juni 2014
„ISIS hat unsere Revolution gestohlen“
Nur der Hass auf Iraks Premier Maliki eint eine breite Front
militanter arabischer Sunniten – Die Brutalitäten der radikalen Jihadis
empört ihre strategischen Partner
von Birgit Cerha
„Das ist eine Revolution der Sunniten.“ Ein junger Kämpfer aus der
sunnitischen Provinz Anbar drängt die britische BBC, doch der Welt
klarzumachen, dass Iraks arabische Sunniten nicht für die Gräueltaten in
Mosul oder anderen von sunnitischen Kämpfern eroberten Gebieten des
Nord-Westiraks verantwortlich sind. „Wir sind keine Terroristen“, betont
der junge Mann in einem Gespräch im nordirakischen Kurdistan, wo er
sich mit Gesinnungsgenossen auf die große Schlacht um Bagdad
vorbereitet.
Freitag, 20. Juni 2014
Die geheime Macht im Irak
Irans gefährlichster General rüstet zum Großangriff auf ISIS – Lässt auch Teheran Maliki fallen?
von Birgit Cerha
Während sich in Washington die Anzeichen verstärken, dass Präsident
Obama militärische Hilfe im Kampf gegen die sunnitischen Extremisten
der ISIS (Islamischer Staat des Iraks und Syriens) an das Ausscheiden
des heißumstrittenen irakischen Premiers Maliki knüpft, zeigt sich
dieser entschlossen, weder zu resignieren, noch amerikanischem Drängen
nachzugeben und den frustrierten arabisch-sunnitischen Mitbürgern die
Hand zur Versöhnung entgegen zu strecken. Ganz im Gegenteil. Maliki
kündigt scharfe Maßnahmen gegen sunnitische Politiker und Offiziere an,
die er als „Verräter“ brandmarkt und beschuldigt sunnitische
Nachbarländer, allen voran Saudi-Arabien, die Gewalt im Land zu schüren.
Freitag, 13. Juni 2014
Abu Bakr al Baghdadi: Zu extrem für Al-.Kaida
Der Aufstieg des „unsichtbaren Scheichs“ zum weltweit mächtigsten
Jihadiführer, der die Gestalt des Iraks und der Levante radikal
verändern könnte
von Birgit Cerha
[Bild: Dieses Foto wurde im Frühjahr 2014 von der irakischen Regierung veröffentlicht]
Schon nennen manche ihn den „neuen Bin Laden“, den so lange
gefürchteten, von den USA verfolgten und schließlich spektakuläre
getöteten Chef des Al-Kaida Netzwerkes. Die rasanten Geländegewinne
seiner Jihadi-Organisation „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“
(ISIS) im Irak haben Abu Bakr al-Baghdadis Ziel der Errichtung eines
islamischen Kalifats in Syrien und im Irak aus dem Reich der Illusion
gehoben. Mit nicht mehr als geschätzten 10.000 Kämpfern gelang es
Baghdadi ein Gebiet von Tausenden Quadratkilometern, das sich vom
Ostrand der größten syrischen Stadt Aleppo in den West- und Zentralirak
erstreckt und immer näher an die Hauptstadt Bagdad heranrückt, zu
kontrollieren.
Donnerstag, 12. Juni 2014
Radikale Islamisten rücken auf Bagdad vor
Dem Irak droht der totale Zusammenbruch und ein endloser Krieg der Milizen
von Birgit Cerha
Bagdad
glich Donnerstag einer Geisterstadt, eine Bevölkerung in Panik nachdem
Kämpfer der Terrorgruppe ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien)
bis zu 120 km an Iraks Hauptstadt herangerückt waren und einer ihrer
Führer zur totalen Attacke auf Premier Maliki gerufen hatte, der durch
sein Missmanagement eine „historische Chance“ für sein Volk verpasst
habe.
Montag, 9. Juni 2014
“Sisi bedeutet Qualen und Leiden”
Ägyptens neuer Präsident verspricht Heilung der „chronischen
Krankheiten“ und „Null-Toleranz“ gegenüber „Terroristen – Dem Land
drohen harte Zeiten
von Birgit Cerha
„Eine neue Ära“ habe begonnen, euphorisch feiert Ägyptens
einflussreichste Tageszeitung „Al Ahram“ den Machtantritt von
Ex-Feldmarschall Abdel Fatah al-Sisi, der Sonntag in Kairo mit
Fanfaren und Freudenfeiern angelobt wurde. Ein Teil der Bevölkerung,
allen voran die alte Elite aus der Zeit des 2011 gestürzten Diktators
Mubarak, aber auch viele der durch die dreijährigen blutigen Turbulenzen
zermürbten Ägypter setzen große Hoffnung auf Stabilität und wachsenden
Wohlstand in Sisi, der vor einem Jahr den Sturz des ersten gewählten
Präsidenten, des Moslembruders Mohammed Mursi, geleitet und sich nun
einen Wahlsieg von 97 Prozent gesichert hatte. Doch das „andere Ägypten“
- Anhänger der Moslembruderschaft und der zunehmend verfolgten
Demokratie-Aktivisten, die die Revolution gegen Mubarak geführt hatten -
blieb daheim. Sie repräsentieren 60 Prozent der Wahlberechtigten, die
aus Protest oder Frustration nicht zu den Urnen gegangen waren.