Hier,
auf dem 2.285 Meter hohen Berg Sinai offenbarte sich Gott den Menschen.
Auf Arabisch heißt er Mosesberg und gilt nach der Überlieferung als
jener Platz, von dem aus Boraq, das Pferd des Propheten Mohammed, zum
Himmel aufstieg. Die dreieckförmige Halbinsel Sinai besitzt religiöse
Bedeutung für Christen ebenso, wie für Muslime, doch als „Tor“ zu Asien
ebenso wie zu Afrika ist sie von alters her von enormem strategischen
Wert für die Herrscher am Nil. Zu den frühen Bewohnern des Sinai zählten
Semiten und Hamiten, die sich miteinander vermischten und schließlich
noch lange vor der islamischen Eroberung im siebenten Jahrhundert von
Arabern dominiert wurden.
Donnerstag, 30. Januar 2014
Ägyptens Sinai: Al Kaidas neue Front
Im
Sicherheitsvakuum der strategisch wichtigen Halbinsel bauen
internationale Jihadis eine neue Basis und gewinnen die Unterstützung
der schwer diskriminierten lokalen Bevölkerung
von Birgit Cerha
„Ansar
Beit al-Maqdis“ (Anhänger von Jerusalem) „ist mit rasendem Tempo zu
einer der aktivsten Jihadi-Gruppen der Welt aufgestiegen“, stellt der amerikanische Think-Tank „Stratfor“ alarmiert fest und meint starke Hinweise darauf zu erkennen, dass „ABM“ fest im
Terrornetzwerk
der „Al-Kaida“ eingebunden ist. Von ihren Stützpunkten auf der
ägyptischen Sinai-Halbinsel hält “ABM“‘ zunehmend die Sicherheitskräfte
des Landes in Atem. Denn erstmals trugen Jihadis den Terror mit Hilfe
hochentwickelter Waffen ins Herz der ägyptischen Hauptstadt.
Montag, 20. Januar 2014
„Genf II“ gibt Syrern Hoffnung inmitten von Hoffnungslosigkeit
Die internationale Friedenskonferenz kann nur ein erster kleiner Schritt auf einem langen Weg zum Ende des Krieges sein
von Birgit Cerha
Wenn
sich am Mittwoch Vertreter von mehr als 30 Staaten im schweizerischen
Montreux an den Verhandlungstisch setzen, dann werden sie einen Prozess
neu beleben, der seit Juni 2012 vollends in Stocken geraten war. Damals
hatte die „Aktionsgruppe für Syrien“ (der Ständigen Mitglieder des
Weltsicherheitsrates und wichtigen Nachbarländer Syriens) im „Genfer
Kommunique“ den Rahmen für die politische
Umgestaltung in Syrien, ein Ende der Herrschaft Bashar el Assads und den
Weg zu einem demokratischen System festgelegt. Seither steckte die
Suche nach einem Mechanismus zur Beendigung der katastrophalen
Selbstzerstörung Syriens in der Sackgasse, während das Land immer tiefer
in einem erbarmungslosen Bürgerkrieg versank.
Sonntag, 19. Januar 2014
Ägyptens verlorene Revolution
Die Zustimmung zur Verfassung stärkt das Militärregime, doch der Weg zur Stabilität ist keineswegs gesichert
von Birgit Cerha
Ägyptens Übergangsführung frohlockt: Die Zustimmung zum neuen
Verfassungsentwurf ist laut offiziellem Endergebnis vom Samstag mit 98,1
Prozent „überwältigend“. Dieses fast hundertprozentige Votum erinnert
freilich fatal an die traditionell manipulierten Volksabstimmungen der
Mubarak-Diktatur. Doch das vom Militär gestützte Übergangsregime
versucht damit, die niedrige Wahlbeteiligung, die mit 38,6 Prozent nur
um etwa fünf Prozent über jener des Referendums von 2012 über die vom
gestürzten Islamisten-Präsidenten Mursi durchgepeitschte Verfassung
liegt, zu kaschieren. Der entscheidende erste Schritt in dem nach dem
Sturz Mursis vor einem halben Jahr erarbeiteten Übergangsplan zur
Demokratie ist gesetzt, das Ende der unterdessen kriminalisierten
Moslembruderschaft, deren Kommandostruktur zerschlagen ist und deren
Führung mit insgesamt rund tausend Aktivisten die Gefängnisse füllen,
ist besiegelt.
Donnerstag, 16. Januar 2014
Ägypter billigen neue Verfassung
Doch Beobachter beklagen ein Klima der Einschüchterung und Schritte zurück auf dem Weg zur Demokratie
von Birgit Cerha
Es erinnert an die Zeit
des 2011 gestürzten Diktators Hosni Mubarak: 97,7 Prozent Ja- und 2,3
Prozent Neinstimmen zum Verfassungsentwurf. So lautet das von der
Tageszeitung „Al-Ahram“ veröffentlichte inoffizielle Endergebnis des
zweitägigen Verfassungsreferendums. Während der 30-jährigen Herrschaft
Mubaraks konnte die Regierungspartei ebenso stets weit über 90 Prozent
der Stimmen „gewinnen“.
„Tag der Gerechtigkeit für den Libanon“
Das Hariri-Tribunal
eröffnet die Chance auf ein Ende jahrzehntelanger Straflosigkeit von
politischen Attentätern – Doch es droht die gefährliche Polarisierung
des Landes zu vertiefen
von Birgit Cerha
„Seit 2005 warten wir auf
diesen Tag und haben hart darauf hingearbeitet.“ So kommentiert Ahmad
Hariri, Generalsekretär der von dem 2005 ermordeten ehemaligen
libanesischen Premier gegründeten „Zukunfts-Bewegung“ die Eröffnung des
Internationalen Sondertribunals für den Libanon in Den Haag. Fast neun
Jahre lang hatten die Opfer des Terroranschlags auf Hariri und deren
Angehörige, sowie etwa die Hälfte der libanesischen Bevölkerung auf den
Prozessbeginn gewartet.
Sonntag, 12. Januar 2014
LEXIKON: Grundgesetz für ein „neues Ägypten“
Verfassungsentwurf sieht größere Freiheitsgarantien vor,
stärkt aber auch die Macht der Generäle und enthält Unklarheiten für den
Übergangsprozess zur Demokratie
Das von Ägyptens Moslembruderschaft unter Präsident Mursi
2012 durchgepeitschte neue Grundgesetz enthielt Bestimmungen, die den Einfluss
islamistischer Strömungen stärkten und den Weg zur Errichtung eines islamischen
Staates offen ließen. Im abgeänderten Verfassungsentwurf, über den das Volk am
14. Und 15. Januar entscheidet, sind derartige Passagen eliminiert. Die
Präambel betont Ägyptens Streben zum „Aufbau eines demokratischen, modernen
Landes mit einer zivilen (nicht-militärischen und nicht-religiösen;
Red.)Regierung“.
Ägypter stimmen über neue Verfassung ab
Entscheidender Schritt auf dem Weg zu Stabilität – Doch das
Land bleibt tief gespalten und die Massenbewegung der Moslembruderschaft
ausgeschlossen
von Birgit Cerha
160.000 ägyptische Soldaten stehen im Großeinsatz, um am 14.
Und 15. Januar im ganzen Land insgesamt 30.317 Wahllokale zu bewachen und
Bürger auf dem Weg zu den Urnen vor Attacken von Extremisten zu schützen. Zum
zweiten Mal in kaum mehr als einem Jahr ist das Volk aufgerufen, einen neuen
Verfassungsentwurf zu billigen. Das von einer 50-köpfigen Verfassungskommission
nach monatelanger Arbeit verfasste Grundgesetz soll jenes durch eine
Volksabstimmung gebilligte Dokument ablösen, das der am 3. Juli 2013 nach
Massenprotesten durch das Militär gestürzte Präsident Mohammed Mursi Ende 2012 in
einer Kommission durchgepeitscht hatte, die von seiner Moslembruderschaft und
mit ihr verbündeten Islamisten dominiert gewesen war und sich bedingungslos den
Protesten liberaler, säkularer Kräfte und der religiösen Minderheiten
widersetzt hatte.