
Die Uiguren, ein altes Turkvolk, sind die Ureinwohner Ostturkestans, heute die autonome, westchinesische Region Xinjiang, ein Gebiet von der Größe Westeuropas. Hier leben laut offiziellen chinesischen Angaben ca. acht Millionen Uiguren, weitere 500.000 leben in den zentralasiatischen Republiken Kasachstan, Usbekistan, Krigistan, Tadschikistan und Turkmenistan und fast 50.000 im Vorderen Orient, in Europa und in den USA.
Die Uiguren spielten durch den Aufbau unabhängiger Staaten zwischen 745 und 1944 auch eine wichtige Rolle im politischen, kulturellen und sozialen Leben Zentralasiens. Entlang der Seidenstraße beheimatet profitierten sie über Jahrhunderte vom kommerziellen, kulturellen und religiösen Austausch der Völker. Alle Turkvölker betrachten diese Hochkultur als ihr klassisches Erbe, zu dem auch die einzigartige friedliche Verschmelzung zwischen religiösen Strömungen des frühen Buddhismus, des persischen Zoroastrismus, des Christentums und des Islams zählt.
Wiewohl die Welt der Uiguren im Westebis heute weitgehend unbekannt blieb, stieß ihr hoher kultureller Stand doch bei einigen Gelehrten auf große Bewunderung. So stellte etwa Ferdinand de Sassure fest: „Es waren die Uiguren, die in Zentralasien die Kultur in Wort und Schrift bewahrten.

Die Repression hat vor allem wirtschaftliche Motive. Xinjiang ist Chinas wichtigstes Erdöl- und Erdgaszentrum und zudem von territorial-strategischer Bedeutung. Die Provinz grenzt an die unabhängigen ehemaligen Sowjetrepubliken Kirgistan, Turkmenistan und Kasachstan, in denen ebenfalls Turkvölker leben und Peking befürchtet, auch die Uiguren würden eines Tages nach Unabhängigkeit streben.
Das Schicksal der Uiguren wird – im Gegensatz zu jenem der Tibeter – in Europa fast völlig ignoriert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen